«Ich tanze auch, wenn ich traurig bin» – zwischen Zugbegleitung, Choreografie und TikTok

von David Fürst 19. April 2025

Tanzvideos Mit ihren Tanzchoreographien erreicht die Bernerin Geri auf TikTok Tausende. Geplant war das nicht – ihre Videos entstehen in den Pausen bei ihrer Arbeit als Zugbegleiterin, erzählt sie im Videobeitrag.

Die Bernerin Geri arbeitet als Zugbegleiterin bei der SBB. Während andere ihre Pause mit einem Kaffee verbringen, nutzt sie die Minuten zwischen zwei Zügen zum Tanzen – zum Beispiel in Romanshorn, im leeren Restaurantwagen. Dort probt sie Choreografien, filmt sich dabei und trainiert neue Moves. So ist das Tanzen Teil ihres Alltags geworden.

Alle Fotos: David Fürst

Auf TikTok folgen Geri mittlerweile Tausende. Ihre Videos zeigen sie in der SBB-Uniform – und sie tanzt und lässt dabei auch humoristische Elemente einfliessen, indem sie zum Beispiel Gegenstände wie die Speisekarte miteinbaut. Dass sie damit viral geht, überrascht die 30-jährige. Geplant war das nie.

Ich muss nichts sagen – mein Körper spricht für mich.

Geri tanzt, seit sie denken kann. Als Kind waren Filme wie Barbie – Schwanensee oder Step Up Inspirationsquellen, dadurch fing sie an zu tanzen. Später beschäftigte sie sich viel mit Hip-Hop und Afrobeat.

Echtheit statt Perfektion

Tanzen ist für Geri eine Sprache, erklärt sie: «Ich muss nichts sagen – mein Körper spricht für mich.» Sie tanze auch, wenn sie traurig oder wütend sei, erzählt die Bernerin. «Es ist mein Weg, Dinge zu verarbeiten.»

Geri sieht Tanz nicht als Wettbewerb. Es geht ihr nicht um Perfektion, sondern um Echtheit. Manchmal sei ein stiller Moment beim Tanzen stärker als ein lauter auf der Bühne. Was Geri antreibt, ist ihre Message: Tanzen ist Freiheit. Den Körper loslassen, sich bewegen, ohne zu denken.

«Ich möchte Menschen Mut machen», sagt sie. «Man muss nicht alles perfekt können. Wichtig ist, dass es von Herzen kommt.» Für viele, die ihre Videos sehen, ist das inspirierend. Nicht, weil sie alles kann – sondern weil sie zeigt, dass man mit dem, was man liebt, Raum finden kann. Auch mitten im Alltag. Auch auf dem Bahnsteig.