Beginnen wir doch mit dem Kurzfilm für Weihnachtsmuffel (alle anderen können diesen Abschnitt überspringen). Dieser kommt vom Berner Animationsfilmstudio YK Animation, das wir im Ferienfilm-Zyklus bereits kennen gelernt haben.
«Adventilator» ist die lockere Fortsetzung von «Advanced» über eine wütende Kettensäge. Beide wurden für den Animadvent, dem Adventskalender der Schweizer Animationsfilmszene, hergestellt. Sämtliche Türchen der vergangenen Jahre können übrigens noch weiterhin auf Instagram nachgeschaut werden.
Nun zum Kurzfilm für Weihnachtszeitliebhaber: Bei diesem Film steht Freundschaft und Geselligkeit im Mittelpunkt. Zwei Dinge, um die es doch beim Weihnachtsfest eigentlich geht.
Auf den ersten Blick scheint an diesem Film nicht viel Bernisches zu sein. Doch die Idee für den Film entstand, als der Berner Filmschaffende Raff Fluri in einer kalten Winternacht durch das Berner Länggassquartier spazierte und im warm beleuchteten Fenster eines kleinen Häuschens zwei betagte Damen beim Candle-Light-Dinner sah. «Darum geht es doch im Leben», sagte seine Freundin und die Idee für seinen Abschlussfilm an der Filmschule war geboren.
Raff Fluri erhielt 2017 das Weiterbildungsstipendium für Filmschaffende des Kantons Bern und konnte dadurch sein Wissen in der analogen Filmtechnik erweitern und praktisch anwenden. Nach einer Sommer School über Filmrestaurierung in Bologna zog es ihn für ein Jahr nach Prag, wo er an der FAMU International noch nach alter Technik auf 16mm und 35mm Filmmaterial drehen konnte. «Die Kamera machte so einen Riesenlärm, dass ich erstaunt war, dass die Schauspieler nicht aus ihren Rollen fielen, sobald die Kamera lief», lacht er. Aus diesem Grund konnte auch der Ton nicht gleichzeitig während des Drehs aufgezeichnet werden. Die Geräusche und Dialoge mussten separat aufgenommen werden. «Wenige Tage vor Abgabetermin haben wir am Küchentisch von Zuzana Wiener, einer der beiden Hauptdarstellerinnen, die Zeilen nachgesprochen und versucht, die Geräusche einigermassen passend zu synchronisieren», erinnert er sich.
Die umständliche Produktionsweise am Set und in der Postproduktion, die sich durch die alte Technologie ergeben hat, trug auch ein bisschen dazu bei, dass der Film sich eher harzig und langsamer anfühlt als man es sich heutzutage gewohnt ist. Dies passt eigentlich sehr gut zu der eher traurigen Pointe des Films, die sich dem Zuschauer erst nach einer gewissen Zeit eröffnet.
Journal B und Bern für den Film wünschen Euch besinnliche, gesellige und gemütliche Festtage, viele gute Filme und beste Gesundheit.