Journal B Fotosafari

Es ist noch nicht einmal fünf Minuten her, dass unser Fotograf mit seinem Velo beim Bahnhof losgefahren ist.

Es ist zwar ein Rennvelo, und es ist nicht sicher, ob er sich immer an alle Verkehrsregeln gehalten hat. Aber dennoch: erst losgefahren und schon wähnt sich unser Fotograf in einem Bauerndorf. Und das mitten in der Stadt. Dieses Durcheinander von Pflanzen und Fahrnisbauten hätte wohl dem Namensgeber der Strasse, von der aus diese Aufnahme gemacht worden ist, gar nicht gefallen. Schliesslich stand er für Recht und Ordnung bis ins letzte Detail. Wisst ihr, an welcher Strasse unser Fotograf steht?

Mit Steiner um die Kurve

von Beat Kohler 23. Oktober 2012

Manuel C. Widmer hat es genau beschrieben und Herr Noz hat es ebenfalls herausgefunden: Unser Fotograf stand an der Steinerstrasse.

Diese ist nach Jakob Steiner benannt. Steiner war ein bekannter Mathematiker im 19. Jahrhundert. Er bewies, dass «der Kreis unter allen einfach geschlossenen stetigen Kurven von gegebenen Umfang den grössten Inhalt einschliesst», wie auf mathematik.ch nachzulesen ist. Damit löste er das «isoperimetrische Extremalproblem». Steiner war vor allem in Deutschland tätig, blieb aber sein Leben lang mit Bern verbunden, was ihm die Stadt mit einem Strassennamen dankte. Die nächste Fotosafari startet am Freitag.

Heute dreht sich unser Fotograf im Kurvenbeweis des Mathematikers, der dieser Strasse den Namen gegeben hat. Es wird ihm schon etwas schwindlig.

Wenn er die richtige Kurve gekriegt hätte, dann wüsste er auch noch, wo er steht. Jetzt irrt er einmal mehr verloren mitten im Quartier umher. Man geht halt nicht immer wie auf Schienen durchs Leben. Auch wenn ein an dieser Strasse ansässiger Verband sehr dafür plädieren würde.

Hier stand einst der Galgen

von Beat Kohler 16. Oktober 2012

Remo hat das Rätsel gelöst. Gesucht war die Friedbühlstrasse. An dieser Strasse reichen sich die verschiedenen Lebensabschnitte die Hand.

Einerseits sind die Hebammenschule und ein Schulhaus Anstösser, andererseits der Bremgartenfriedhof. Dieser wurde 1865 als Ersatz für den Monbijoufriedhof eröffnet. Wie man auf Wikipedia erfahren kann, ist die Friedbühlstrasse heute auch für Liedermacher Mani Matter, dem im Moment eine Ausstellung im historischen Museum gewidmet ist, «d’Strass won i drann wone». Und es ist keine Einbahnstrasse. ebenfalls hier bestattet ist auch der Pfarrer, Gemeinderat und Schriftsteller Klaus Schädelin. Schön, dass es hier in heutiger Zeit so friedlich zugeht. Das war nicht immer so. Im Historisch-topographischen Lexikon der Stadt Bern von Berchtold Weber erfährt man, dass hier an der Friedbühlstrasse früher eine Richtstätte stand. Der Friedbühl hiess früher Galgenhübeli. «1384 wird der Galgen auf den höchsten Punkt des 1971 abgetragenen Hügels südöstlich des Friedbühl-Schulhauses verlegt, wo er bis 1826 im Gebrauch steht», schreibt Weber.

Fotosafari 16: Ausgestorben

von Beat Kohler 12. Oktober 2012

Die Gegend hinter den sieben Geleisen, die unser Fotograf kurz davor überquert hat, wirkt ausgestorben. Liegt das an den Schulferien oder an der Geschichte dieser Gegend hier?

Auf jeden Fall kann unser Fotograf niemanden fragen, wo genau er eigentlich steht. Fussgänger sind keine unterwegs und die Autos rauschen nur so an ihm vorbei. Wer kann ihm mit sachdienlichen Hinweisen helfen? 

Michael hatte recht. Es war die Zinggstrasse, an der sich unser Fotograf verlaufen hat. Dabei ist der Sandrain doch ein so übersichtliches Quartier.

Ob der Name Zingg tatsächlich etwas mit dem Zinggen – also mit der Nase – zu tun hat, lässt sich nicht eruieren. Auf verwandt.ch kann man sehen, dass der Name Zingg im Westen von Bern und in Bern selber eine recht grosse Verbreitung hat. Zumindest ein Berner Namens Zingg ist zu früherer Zeit durch Kampftrinken aufgefallen, was das Verbot öffentlicher Besäufnisse zur Folge hatte. So liest man in der «Geschichte des eidgenössischen Freistaates Bern» von Anton von Tillier: «Der Umstand, dass bei einem solchen Zutrinken ein Berner mit dem Namen Zingg die abscheuliche Gotteslästerung ausstiess: ‘er wollte, dass Gott an einem Galgen hinge, wenn er im nächsten Jahre den Weinwachs nicht wohl geraten liesse,’ hatte 1492 ein Verbot dieser rohen Sitte zur Folge, was aber so schlecht beobachtet wurde, dass nicht nur bei den sogenannten Frischhansen, den kecksten und freudigsten Kriegern, sondern sogar auch bei den Geistlichen das Trinken beinahe zur Tugend ward.» Partylärm hat in der Stadt Bern also offenbar eine lange Tradition.

Diese Woche wollte unser Fotograf eigentlich sportlich unterwegs sein. In der Gegend, in der er sich bewegte, wäre eigentlich Schwimmen angesagt.

Doch das war ihm zu kalt. So zog er ein wenig weiter, mit der Absicht einen Sportplatz in der Nähe zu finden. Um sein Laufpensum zu erhöhen, machte er dabei einen Umweg durchs Quartier, wobei er sich prompt einmal mehr verirrte. Dabei hätte er nur der Nase nach gehen müssen, damit er auf den Namen der Strasse gekommen wäre. Wer kann ihm helfen und sagen, wo er steht? Die Auflösung folgt am kommenden Dienstag.

Die edlen Herrren von Bern

von Beat Kohler 2. Oktober 2012

Rasch war die richtige Lösung gefunden. Der Lombachweg war schnell erkannt. Den Namen hat die Strasse von einem alten Berner Geschlecht, welches seinen Wirkungskreis offensichtlich weit über die Stadt hinaus ausdehnte.

Davon zeugt beispielweise die Lombachalp bei Habkern, welche zu frühreren Zeiten im Besitz der edlen Herren von Bern war. Heute sind am Lombachweg unter anderem Vertretungen anderer Nationen zu Hause. So auch die Botschaft der Türkei. 1993 fielen hier tödliche Schüsse vom Botschaftsgelände, als kurdische Demonstranten vor dem Gebäude auf ihre Situation hinweisen wollten. Dies war ein Auslöser dafür, dass laut VBS ab 1994 Milizsoldaten helfen mussten, verschiedene Botschaften in Bern zu bewachen. Dieser Schutz musste schnell auf andere Botschaften asgedehnt werden. Unter dem Namen «Amba Centro» standen bis 2009 WK-Truppen in Bern Wache – auch am Lombachweg. Dieser wird heute von Polizei und militärischer Sicherheit bewacht.

Unser Fotograf irrt einmal mehr in der Stadt Bern herum. Bei der Strasse, an der er nun steht, holen ihn böse Erinnerungen ein.

Vor vielen Jahren war hier in der Nähe der Ausgangspunkt für die Botschaftsbewachung durch Milizsoldaten, an der er selber aktiv teilnehmen musste. Nur wie die Strasse heisst, das weiss er nicht. Dabei war er auf der gleichnamigen Alp schon oft unterwegs, um Beeren oder Pilze zu sammeln. Es waren übrigens dieselben Leute, die sowohl der Alp, als auch dem Weg ihren Namen gaben. Könnt ihr uns helfen, den richtigen Namen zu finden. Das Rätsel wird kommenden Dienstag aufgelöst.

Arbeiten unter Druck

von Beat Kohler 25. September 2012

Dank Nicole Gerber und Simon Spring weiss unser Fotograf, dass er sich am Zentweg befindet. Auf den ersten Blick ist tatsächlich nicht klar, was er als Vertreter eines reinen Online-Magazins dort zu suchen hat.

Einerseits befindet sich hier das grosse Druckzentrum der Tamedia, in dem «Der Bund» und die «Berner Zeitung» aber auch die «BümplizWoche», die «Könizer Zeitung» und die «Bantiger Post» gedruckt werden. Zudem betreibt die Post hier ein Logistikzentrum und FedEx eine Station. Frau Müller lag mit ihrem Tipp ebenfalls ziemlich richtig. Schliesslich wird auf der kleinen Allmend, direkt am Zentweg, dem Schweizer Traditionssport gefrönt. Hier sind beispielsweise die Mitglieder der Hornusser Gesellschaft Bern-Beundenfeld zu Hause. Sie schlagen den Nouss mit einem Tempo von bis zu 300 Stundenkilometern über die kleine Allmend. Über die richtige Nutzung der kleinen Allmend wird allerdings schon lange gestritten.

Fotosafari 13: Was sucht er da?

von Beat Kohler 21. September 2012

Diese Woche fragen wir uns auch selber, was unser Fotograf an dieser Strasse gesucht hat. Schliesslich arbeitet er doch bei einem reinen Onlinemedium. Vielleicht hat ihn das Brummen der Autos von der nahen Autobahn, die offene Landschaft oder das Quietschen der Trams abgelenkt. Man weiss es nicht. Wer kann unserem Fotografen helfen?

Mit lautem Getöse

von Beat Kohler 20. September 2012

In den letzten zwölf Wochen hat sich unser Fotograf immer wieder verirrt. Wenn er nicht weiter wusste, dann hat er ein Bild gemacht, um mit Hilfe unserer Leserinnen und Leser den Namen der Strasse herauszufinden, in welcher er herumirrte. 

Mit einer Ausnahme hat das immer gut funktioniert. Dies obwohl die Bilder nicht immer zwingende Hinweise gaben. Auch in der vergangenen Woche haben die Rätselfüchse nicht versagt. Als Neuerung hat ninubinu ihren Tip in musikalischer Form abgegeben. Herr Noz konnte sogar sagen, wie die Übernamen der Wege in der Umgebung früher gelautet haben. Sie beide lagen natürlich goldrichtig. Gesucht war der Donnerbühlweg.