Im Februar 2010 kaufte SVP-Übervater Christoph Blocher über Darlehensgarantien die «Basler Zeitung» und installierte seine Statthalter. Interne Auseinandersetzungen führten dazu, dass die Öffentlichkeit von der Konstruktion erfuhr. In Basel formierte sich Widerstand dagegen. Christoph Blocher bekannte sich nach und nach stückchenweise zur Übernahme.
Im Juni 2014 veranstaltete die Gruppierung von Kulturschaffenden «Rettet Basel!» ein Hearing im Theater Basel und befragte Bürgerinnen und Bürger sowie Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Medien zu den konkreten Folgen. Guy Krneta, bekannter Berner Autor (auch für Journal B) mit Wohnsitz Basel, hatte die Idee, zusammen mit Dok-Filmer Edgar Hagen dieses Hearing und die Stimmung in Basel zu dokumentieren.
Daraus entstanden ist ein 41-minütiger Film, der am Beispiel Basel die Verletzlichkeit der demokratischen Öffentlichkeit zeigt. Was passiert genau, wenn mediale Grundprinzipien vorsätzlich missachtet und verletzt werden? Der Dok-Film zeigt einen Prozess, der in Basel besonders augenfällig war und ist, der aber weit über Basel hinaus stattfindet. Denn das Umfunktionieren einer wirtschaftlich orientierten Regionalzeitung in ein politisches Kampagneninstrument hinterlässt überall und an vielen Stellen in der Gesellschaft seine Spuren.
Und die Gefahr für Bern?
Journal B und das Kino Kunstmuseum laden nun zur Berner Premiere von «Die Übernahme – eine filmische Intervention» (siehe rechte Spalte). Mit-Initiant Guy Krneta wird am 14. März zugegen sein und zusammen mit prominenten Podiumsteilnehmenden und dem Publikum diskutieren, was Bern von Basel lernen kann und wie gross die Gefahr einer solchen Übernahme für Bern sind.
Gibt es schon bald (trotz vorläufiger Abwehr des Zugriffs auf die NZZ) eine rechts-konservative Medienholding für die ganze Schweiz? Tamedia als Garant für die Medienvielfalt in der Bundesstadt? Kommt nach dem Zeitalter der Forumszeitungen wieder wie früher die Meinungspresse – einfach ohne die vielen Arbeiterzeitungen (dafür mit Journal B)?