«Ich wäre so gern einfach hier zu Besuch – aber ich bin ja Gastgeber*in», sagt Pöili und lacht. Genau dieses Gefühl, einfach willkommen zu sein, hat Pöili oft vermisst. Daraus entstand gemeinsam mit Ronja die Idee für «et claire»: eine queere Kaffeebar in Bern.
Die Inspiration kam auf Reisen, als sie selbst in queeren Lokalen sassen und merkten, wie schön solche Orte sein können – Orte, an denen man einfach tagsüber sitzen, Tee trinken, ein Buch lesen oder sich auf ein Date treffen kann – ohne das Gefühl, beobachtet zu werden oder sich erklären zu müssen.

Aktuell öffnet «et claire» jeden Mittwoch von 14 bis 22 Uhr seine Türen in den Räumlichkeiten von «In Transformation» (ehemals Kapitel). Die Atmosphäre ist entspannt, es gibt vegane Kuchen, alkoholfreie Getränke und viel Raum für Begegnung. Das Team legt Wert auf Sichtbarkeit, Barrierefreiheit und einen bewussten Umgang mit Rauschmitteln. Deshalb gibt es alkoholische Getränke erst ab 18 Uhr.

Ausserhalb des Nachtlebens
Ronja und Pöili wissen aus eigener Erfahrung, wie wichtig sicherere Räume für queere Menschen sind – gerade auch ausserhalb des Nachtlebens, das stark von Konsum geprägt ist.
«Wir möchten eine Alternative bieten», sagt Pöili. «Ein Ort, an dem mensch sein kann, wie mensch ist.»


Die Resonanz ist gross. Zur Eröffnung am 12. April kamen über 200 Menschen. Viele Helfer*innen waren beteiligt – beim Einrichten, Kuchenbacken oder einfach mit ihrer Präsenz. Die beiden Gründer*innen träumen davon, das «et claire» dauerhaft weiterführen zu können und die Kaffeebar regelmässiger zu öffnen. Langfristig sei auch das Ziel, einen eigenen Raum mit barrierefreiem Zugang zu finden, wo verschiedene Community-Angeboten durchgeführt werden können. Noch ist das «et claire» zu Gast bei «in transformation».
Wer das Projekt unterstützen möchte, kann mittwochs einfach vorbeikommen, einen Kuchen beisteuern oder «et claire» auf Instagram folgen. Hinweise zu freien Räumlichkeiten in Bern sind ebenfalls willkommen.
Im Folgenden der ganze Videobetrag: