Back to the Roots: das Lorraine-Bad

von David Fürst & Lucy Schön 20. Juni 2025

Badi Guide II Ein Besuch im Lorrainebad – dem kleinsten und alternativsten Freibad der Stadt Bern. Für Menschen, die ein naturnahes, ursprüngliches Bad suchen – jenseits der modernen Chromstahl-Anlagen.

Kurz & knapp

Ort: Lorrainebad, Uferweg 70, 3013 Bern

Eintritt: gratis – wie in allen städtischen Freibädern von Bern (lieben wir!)

Spass für Gross und Klein: Entenbabies beobachten, Karpfen zählen, Hecht suchen

Pommes-Preise: Kleine Portion CHF 5.50, grosse CHF 8

Must-Try am Kiosk: Vegiburger mit Paneer für CHF 14 und zum Dessert der Nussgipfel nach hauseigenem Rezept für CHF 3.50

Der obere Beckenbereich ist vor allem bei Familien mit Kindern beliebt. (Foto: David Fürst)

Wer das Lorraine-Bad besucht, taucht in eine eigene Welt ein: Zwischen schattigen Bäumen, verblassten Graffitis und einem ruhigen Becken mit grün schimmerndem, erfrischend kaltem Wasser, das mehr an einen kleinen Teich als an eine klassische Badi erinnert, entfaltet sich ein Ort, der seit über 130 Jahren Teil der Stadt ist – und doch oft wie ein Geheimtipp wirkt. Direkt neben der Aare, naturnah und ursprünglich: Dazu tragen auch die kleinen Entenkinder bei, die selbstbewusst zwischen den Besucher*innen leben und die Karpfenfamilie , die sich freut, wenn ab und zu mal ein Pommes von der kleinen Brücke über dem Becken ins Wasser fällt. «Wir und die Tiere sind ein gutes Team – nach Feierabend kommen die Enten sogar die Essenreste aufpicken», so Bademeister Michel Siegfried.

Das kleine Bistro mitten im Schwimmbad versorgt dich nach dem Aare-Dipp mit Pommes, Glacé & Co. (Foto: David Fürst)
Am Morgen ist es im Lorrainebad noch ruhig. Ideal für eine erfrischende Schwimm-Runde, bevor die Hitze kommt. (Foto: David Fürst)

1892 erbaut, ist das Lorraine-Bad eines der ältesten Flussbäder der Schweiz und das kleinste der fünf Berner Stadt-Badis. Seit 1950 wird es nicht mehr direkt aus der Aare gespeist, sondern mit Grundwasser gefüllt. Das Becken ist durchlässig: Unten fliesst das Wasser wieder in den Fluss, manchmal drückt die Aare zurück und verändert so die Wasserstruktur. Oben am Becken klar, unten trüber. «Wenn es den Fischen wohl ist, kann die Wasserqualität nicht so schlecht sein», sagt Bademeister Michel Siegfried. Und tatsächlich: Neben den bekannten Karpfen lebt hier auch ein Hecht, den man mit etwas Geduld (und Taucherbrille) erspähen kann.

Durch die kleine Öffnung lässt sich ein Blick auf die vorbeifliessende Aare erhaschen. (Foto: David Fürst)

Zukunft: Im Herbst 2025 wird in der Stadt Bern über die Zukunft des Lorraine-Bads abgestimmt. Geplant ist unter anderem eine umfassende Sanierung und eine Rückkehr zum ursprünglichen Wasserzufluss aus der Aare. Dabei soll der naturnahe Charakter der Badi beibehalten werden.
 
Geöffnet bis: 14. September 2025

Mehr Infos & Öffnungszeiten: hier