Ein Skatepark ist mehr als nur Beton und Rampen – er ist ein Ort der Begegnung, der Kreativität und der Freiheit. Genau diese Werte stehen im Mittelpunkt von «Emotional Skateparks». Denn ihre Skateparks sollen vor allem eines: Freude bereiten. Wie genau der Name «Emotional Skaterparks» entstanden ist weiss Lenny Koller, Mitgründer des Unternehmens und selber auch leidenschaftlicher Skater, nicht mehr ganz genau. «Mehr Liebe fürs Detail und mehr Liebe für die Skate Szene, aus diesen Wünschen heraus entstand unser Name», so Koller.
Aus Mangel an Skate-Anlagen gründeten die sieben passionierten Skater vor knapp 10 Jahren ihr eigenes Unternehmen. «Emotional Skateparks» bauen Anlagen, wie sie sich die Gründer früher selbst gewünscht hätten, mit Elementen, die sie bis dahin vermisst hatten. «Standard Betonparks mit vorgefertigten Elementen, das ist alles so kalt und macht keinen Spass zum Fahren», erzählt Lenny Koller.

Das junge Skatepark-Unternehmen entstand aus dem Team der Bimano-Boulderhalle in Bern, wo auch gleich ihr erstes Projekt, ein Indoor-Skatepark, gebaut wurde. Danach sprudelten immer mehr Projektanfragen verschiedener Gemeinden der Umgebung herein. So wurden seither unter anderem in Fraubrunnen, Bern, Busswil und Lyss «Emotional Skateparks» gebaut.
«Sie haben keine Ahnung, was sich Skater*innen eigentlich wünschen»
Es gibt laut Koller ein paar grosse Firmen, die in der Schweiz ein Monopol auf den Bau von lokalen Skateparks haben. Doch fehle diesen oft der Bezug zur Szene: «Sie besitzen zwar das bauliche Handwerk, haben jedoch meistens keine Ahnung, was sich Skater*innen eigentlich wünschen.»
Im Gegensatz dazu, bespricht das Team von «Emotional Skateparks» vor Umsetzung eines Projekts die Planung mit der lokalen Skate-Szene und versucht, aus dem gegebenen Budget so viel wie möglich herauszuholen. «Wir wollen selbst auch Spass daran haben und die Parks mitbenutzen können», so Koller.
Die Miniramp unter der Eisenbahnbrücke (Foto: David Fürst)
Handwerk selber beigebracht
Die sieben Skater bauen alle ihre Anlagen selbst. Skatepark-Bauen sei an sich kein Handwerk, das irgendwo gelernt werden kann, erklärt Koller: «Wir haben bei Freiwilligenprojekten in Frankreich und bei ‹Wonders Around the World › in Ecuador angefangen. So haben wir uns die Arbeit selbst beigebracht.» Die Organisation «Wonders Around the World» baut Skateparks in ärmeren Regionen, um die Sportart weltweit zugänglich zu machen.
Damit sich ein solcher Park rentiert, müsste die Stadt oder die Gemeinde das unterstützen.
«Jeder bei uns im Team hat irgendeinen handwerklichen Hintergrund und bringt so eigene Erfahrung mit», erzählt Koller. Gearbeitet wird mit verschiedenen Materialien: Elemente aus Blech oder Formen aus Beton, die Bauweisen sind je nach Untergrundmaterialien und monetären Mitteln unterschiedlich. Sie unterscheiden sich auch in der Organisation von traditionellen Baufirmen: «Bei uns ist jeder Chef», so Koller. Flache Hierarchien also, wo jeder gleichermassen mitbestimmt.
«Lagerhallen sind extrem teuer»
«Fast alle anderen Schweizer Städte haben subventionierte Indoor-Anlagen, Bern leider nicht», antwortet Koller auf die Frage, weshalb es in Bern bisher keine grösseren Indoor-parks gibt. Im Bimano ist die Anlage nämlich geteilt. Gebouldert wird den ganzen Tag und der Spielplatz ist bis sechs Uhr abends geöffnet. Sobald die Kinder weg sind, wird geskatet.
Eine Halle, in der den ganzen Tag geskatet werden kann, gab es in Bern bisher noch nicht. Die neu eröffnete Sportanlage «Unik-Playground» ergänzt nun mit einer neuen Indoor-Skateanlage das Angebot. Mit Eintrittspreisen ab 18 Franken pro Stunde oder 40 Franken für den ganzen Tag, steigen sie eher im oberen Bereich des Preissegments ein. «Draussen zu skaten ist ja immer gratis, weshalb Skater*innen meistens nicht dazu bereit sind viel für eine Halle zu bezahlen», meint Koller dazu. «Lagerhallen sind extrem teuer und damit sich ein solcher Park rentiert, müsste die Stadt oder die Gemeinde das unterstützen», erklärt Koller weiter.

Das nächste Projekt, dass «Emotional Skateparks» in Angriff nimmt, ist die Anlage beim Europaplatz, wo heute bereits einige Elemente zum Skaten liegen. Sie haben den Planungsauftrag für den neuen Park bekommen, der Bauauftrag wird diesmal jedoch ausgeschrieben und von anderen Handwerker*innen gebaut.
Zukünftig wird das Team von Emotional Skateparks weiterhin kleinere bis mittelgrosse Projekte mit der eigenen Philosophie umsetzen und sich selbst treu bleiben wollen. Koller sagt: «Wir wollen Dinge bauen, die niederschwellig sind, die allen Spass machen. Unser Ziel ist nicht eine gewinnorientierte Firma zu werden. Wir wollen schlussendlich selber auch noch genug Zeit haben zum Skaten!»
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