Im Zeichen der Familie

von Teresa Vena 13. November 2025

Film Das Wochenende des Berner Films findet vom 20. bis 23. November 2025 zum achten Mal statt. Dieses Mal stehen Familiengeschichten, Kinder und Jugendliche im Fokus.

Das Wochenende des Berner Films, BE MOVIE, entstand 2018 als gemeinsame Initiative des Verbands Bern für den Film, der sich für die Interessen der Berner Filmschaffenden einsetzt, und dem Amt für Kultur des Kanton Berns. Während eines verlängerten Wochenendes sollte im ganzen Kanton gezeigt werden, was Filmschaffende der Region leisten und wie die vom Amt gesprochenen Fördergelder dies ermöglichen. Auch in der Bundesstadt beteiligen sich verschiedene Kinos am Wochenende des Berner Films.

Das Programm des BE MOVIE setzt sich entsprechend aus Filmen zusammen, die offiziell von der Berner Kulturförderung mitfinanziert wurden und seit maximal einem Jahr in der Auswertung sind. Aus dieser Filmauswahl wählt eine Kommission die Gewinner und Gewinnerinnen des Berner Filmpreises des Jahres. Das sind für 2025 die Dokumentarfilme «Iddu – Raccondi dell’isola» von Miriam Ernst und «Wir Erben» von Simon Baumann sowie der Spielfilm «Les courageux» von Jasmin Gordon. Insgesamt sind dieses Jahr 16 lange und 9 kurze Filme in der Filmauswahl.

Familiengeschichten

Die diesjährige Filmauswahl ist durch ein gemeinsames Thema geprägt: Familien stehen immer wieder im Vordergrund der Geschichten. So wie bei der Filmemacherin Jasmin Gordon und ihrem ersten Langfilm «Les courageux» über eine unkonventionelle Familienkonstellation aus Mutter und drei Kindern, den sie persönlich vorstellen wird.

Eine Choreografie, die durch Gefühle, Konflikte und Hoffnungen führt, mit denen sich viele Zuschauer und Zuschauerinnen identifizieren können.

Für diesen einfühlsamen Spielfilm hat Gordon den Berner Filmpreis 2025 erhalten. Ihre erwachsene Hauptdarstellerin Ophélia Kolb wurde mit dem Zürcher Filmpreis 2025 ausgezeichnet. Und auch die drei Kinderdarsteller zeigen eine eindrückliche Leistung, die von einem präzisen Inszenierungsstil, aber auch grossem Einfühlungsvermögen der Filmemacherin zeugen. Wie Gordon mit ihren jungen Darsteller*innen umgegangen ist, erzählt sie unter anderem in einem Podium zum Auftakt des BE MOVIE 2025.

Im Film «Les courageux» dreht sich alles um drei Kinder und ihre Mutter. (Foto: Filmstill)

Auch der Spielfilm «Der Spatz im Kamin» der Zwillinge Ramon und Silvan Zürcher dreht sich um eine dysfunktionale Familiengeschichte. Während einer Geburtstagsfeier eskaliert der Streit zwischen den Mitgliedern einer Familie.

Auch hier ist eine Choreografie entstanden, die durch Gefühle, Konflikte und Hoffnungen führt, mit denen sich viele Zuschauer und Zuschauerinnen identifizieren können. Das zeigt der Erfolg, den der Film, genauso wie «Les courageux» auf internationalen Festivals in unterschiedlichen Kulturregionen hatte.

Kinder und Jugendliche im Fokus

Dem Mikrokosmos Familie nähern sich auch viele weitere Filme des BE MOVIE an – sei es der Dokumentarfilm «Wir Erben» von Simon Baumann, der ebenfalls den Berner Filmpreis 2025 erhält, der Spielfilm «Alpha.» von Jan-Willem van Ewijk, in dem sich Vater und Sohn wieder anzunähern versuchen, «Bagger Drama» von Piet Baumgartner, wo eine Familie mit einem Todesfall umgehen muss oder der Dokumentarfilm «Nebelkinder» von Corinne Kuenzli, über die Geschichte von Heim- und Verdingkindern in der Schweiz.

Aus dem Film «Alpha.» von Jan-Willem van Ewijk. (Foto: Filmstill)

Es passt daher, dass das diesjährige Fokusthema des BE MOVIE «Kinder und Jugendliche im Film» lautet. Es wird Podiumsdiskussionen sowie einen Workshop geben, die sich sowohl an ein junges als auch erwachsenes Publikum richten. Sie fragen danach, welche Inhalte für ein junges Publikum sinnvoll sind, welche Bedeutung auf Kinder und Jugendliche angepasste Filme für die intellektuelle Entwicklung dieser haben können und wie man dieses junge Publikum in die Beantwortung dieser Fragen einbezieht.

Wie jedes Jahr liegt Fokus des BE MOVIE dabei spezifisch auf dem Austausch mit dem Publikum. Hemmschwellen werden abgebaut, Kulturschaffende und Kulturinteressierte begegnen sich auf Augenhöhe und inspirieren sich gegenseitig.