Gassenarbeit Bern: Mittendrin am Rand

von Michael Spahr 31. Mai 2013

Die Gassenarbeit Bern feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Ein guter Grund, einmal hinter die Kulissen zu schauen. Hören Sie Beiträge über die Anfänge der Gassenarbeit in den 80er-Jahren und zu aktuellen Projekten für Freier und Sexarbeiterinnen, für Drogenabhängige und Menschen, die ganz einfach anders leben wollen.

Seit 25 Jahren unterstützt die Gassenarbeit Bern Menschen auf Berns Gassen – niederschwellig, anonym und kostenlos. Das dreiköpfige Team versucht dort zu helfen, wo gerade Not am Mann oder an der Frau ist: bei der Heiliggeistkirche, im Casa Marcello und auf dem Drogenstrich, mit sauberen Spritzen und etwas Essbaren, mit Kondomen und Kleidern, beim Umgang mit den Sozialämtern oder bei Schwierigkeiten mit der Polizei und mit der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit.

Radio Bern RaBe schaute eine Woche lang hinter die Kulissen der Berner Gassenarbeit. Hören Sie auf Journal B alle Beiträge der Feature-Serie nach und seien Sie dabei, wenn RaBe das Gassenarbeitsteam auf seinem abendlichen Rundgang begleitet oder einer Schulklasse beim Besuch der Gassenarbeit über die Schulter schaut.

Abendbesuch mit der Gassenarbeit

Wilma Rall hat Isa Calvo und Ruedi Löffel von der Gassenarbeit Bern am Pfingstwochenende auf einem ihrer abendlichen Rundgänge begleitet.

«Wir brauchen unbedingt eine Notschlafstelle»

Martin van Egmond ist Vorstandsmitglied der kirchlichen Gassenarbeit Bern. Ende der 80er-Jahre hat er die Gassenarbeit mitbegründet. Damals stand der grosse Umbruch in der Drogenpolitik noch bevor. Es war die Zeit der offenen Drogenszenen, zuerst auf der kleinen Schanze, dann im Kocherpark. Wilma Rall fragte Martin van Egmond, was damals die Gründe waren, um die Gassenarbeit ins Leben zu rufen.

Selber zueinander schauen statt sich fremd betreuen lassen

Die Menschen, die in der Wohngemeinschaft «Hundehütte» wohnen, würden wohl nicht so leicht eine Wohnung auf dem regulären Wohnungsmarkt finden. Zu ihnen gehören die alten Vorplatz-Punks, die Leute also, die vor 25 Jahren tatkräftig mithalfen die Reitschule zu besetzen. Das taten sie unter anderem, indem sie vor der Reitschule die «Aktion Hundehütte» starteten. Aus dem Besetzungsprojekt von damals wurde eine Wohngemeinschaft, die es heute noch gibt – mitunter dank der Gassenarbeit Bern. Michael Spahr stattete der Hundehütte einen Besuch ab.

Von Mann zu Mann

Ändu und Röschu sind keine gut ausgebildeten Sozialarbeiter, sondern Männer, die in der Szene verankert sind. Sie haben deshalb einen direkten Draht zu den Drogenabhängigen. Im Projekt «Von Mann zu Mann», einem Gemeinschaftsprojekt von Aidshilfe Bern, Contact Netz und der Kirchlichen Gassenarbeit Bern leisten sie Gassenarbeit. Benedikt Bachmann hat sie auf ihrer Tour begleitet.

«Drogen nehmen ist wie eine Lotterie»

Für den letzten Teil der Serie blickte Wilma Rall einer Schulklasse aus Fribourg, die zu Gast bei der Berner Gassenarbeit war, über die Schulter.