Skizzen aus dem Luna Llena

von David Fürst & Sarah Blaser 4. Oktober 2024

Eis ga zieh mit Stift Für ihren Blog besuchten Sarah und David während der Männer-Fussballweltmeisterschaft das «Luna Llena» im Breitsch – eine Beiz mit Geschichte. Erinnerungen an den Sommer.

Es ist Hochsommer und das Luna Llena ist rappel-voll. Auf den TV-Geräten, die an die Fenster hängen, wird die Fussballweltmeisterschaft der Männer gezeigt. Die Menschen sitzen an den Tischen im Garten der Quartierbeiz.  Die Gäste, die keinen Platz mehr finden, stehen in Fussballtrikots auf dem Trottoir und schauen gebannt auf die TVs. Frankreich spielt, während wir die Besucher*innen und die ganze Szenerie mit den vielen Tischen skizzieren.

Vor uns lehnt sich ein Besucher mit einem Glas halbvoll mit Bier über den Tisch. Er sagt: «Ihr sit geili Sieche!» Wir müssen aufpassen, dass sein Bier nicht auf unser Skizzenbuch schwappt. Er setzt sich unaufgefordert an den freien Platz, versucht die Gesichter der Zeichnungen zu erkennen und sie den Besucher*innen zuzuordnen, während ein Tor fällt und die Gäste im Garten in Torjubel ausbrechen. Weitere Getränke werden bestellt, die Kellner*innen balancieren Tabletts voller Gläser durch die Menge. Im Innenraum herrscht gähnende Leere. Obwohl es bereits nach 10 Uhr ist, sind die Temperaturen noch immer über 20 Grad warm.

Das Luna – eine Beiz mit Geschichte

Das Luna Llena gehört seit 30 Jahren zum Breitenrain. Es ist es ein fester Bestandteil des Quartier-Lebens, unter anderem bekannt für seine hausgemachten Bio-Glaces. Der verstorbene Stadtpräsident Tschäppät war oft hier zu Gast. Auch die lokale Zeitung der Bund berichtete schon über das Luna, wenn das Lokal für seine selbst gemachten Glaces ausgezeichnet wurde oder als ein Gast dem SVP-Politiker Erich Hess hier einmal ein Bier über den Kopf geleert habe.

Der Ruf des Lokals ist über die Quartiergrenzen hinaus bekannt: Eine Beiz, die ihre Stammgäst*innen pflegt, ein leckeres Mittagsmenü serviert und mit ihrem überdachten Aussenbereich zum Verweilen einlädt. Diejenigen, die hier arbeiten, bleiben oft über Jahre – ein Zeichen dafür, dass es nicht nur die Gäste, sondern auch die Belegschaft schätzt.


Das Spiel ist vorbei und die Menschen lösen sich allmählich auf. Die Bildschirme flimmern weiter, nun ohne Ton.  Wir zeichnen noch die letzten Striche auf dem Papier, bevor wir aufbrechen. Mit vollem Skizzenbuch und vielen Eindrücken laufen wir nach Hause.