Ein Knoblauch-Naan, das auf der Zunge zergeht, und ein Auberginen-Curry, das mir wöchentlich den Kopf verdreht: Das Sitara ist klar eines meiner Lieblingsorte geworden. Im vergangenen Frühling zog ich neu in die Lorraine. Beim Erkunden des Quartiers kam ich am indischen Take-Away-Restaurant vorbei. Ein herrlicher Duft lag in der Luft, mein Magen knurrte und wie gebannt trat ich in das Bistro mit der grossen Glassscheibe ein.
Eines wurde mir sofort klar: In ganz Bern habe ich noch nie solch grosse Portionen Take-Away-Essen bekommen. Und: Der Koch hinter den Tresen ist enorm herzlich.
Eine Reise durch die Gastronomie
Mittlerweile weiss ich, dass der wunderbar freundliche Inhaber und Chef des Sitaras Thirukkumaran «Thiru» Kanapathipillai heisst. Er kam vor mehr als 35 Jahren aus Sri Lanka in die Schweiz. «Mit 19 Jahren verliess ich mein Heimatland und reiste alleine 15’000 Kilometer nach Europa.»
Seither hat er in der Gastronomie gearbeitet, etwa bei Macdonalds und Burger King. Während fünf Jahren führte er das Ristorante Ottimo an der Belpstrasse 34 – ein Mischkonzept aus indischer und italienischer Küche. Bis der Grundstückeigentümer das Gebäude sanieren und abändern wollte und der 58-Jährige so vor knapp vier Jahren während Corona das Sitara eröffnete.
«Verschiedene Menschen kennenzulernen ist so eine Freude, das liebe ich an meiner Arbeit und finde ich sehr interessant», erzählt mir Thiru. Das erlebe ich selbst auch, ist es doch zu einem Ritual geworden, dass wir uns jeden Tag zuwinken und lachen, wenn ich an seinem Restaurant vorbei in mein Büro laufe.
Das Menü ist ein Mix aus nord- und südindischen sowie sri-lankischen Spezialitäten. Thiru kocht die Gerichte jeweils morgens allein in Worblaufen in einer grossen Gastro-Küche vor. Dann bringt er die Curries – Gemüse, Linsen, Lamm, Poulet oder Lachs – zur Breitenrainstrasse, wo ihn seine Mitarbeiterin Sharmin beim Kundengeschäft unterstützt.
Dem Geheimrezept auf der Spur
Die Rezepte lernte Thiru von seiner Grossmutter und seinen Eltern. Während seiner Kindheit unterstützte er seine Familie jeweils nach der Schule beim Kochen: «Ich half etwa, Kartoffeln und Zwiebeln zu schneiden – es war immer ein Familienerlebnis.» Die Zutaten habe er aber für die Berner*innen anpassen und reduzieren müssen: «So wie ich zu Hause essen, das verträgt hier niemand – es wäre viel zu scharf.»
Thiru selbst ist übrigens Vegetarier und mag seine Gemüse-Currries am liebsten mit Linsen und Raita, ein Joghurt-Dip. Im Sitara sei das Auberginen-Curry klar der Star und der Favorit vieler Menschen. Das Geheimrezept dafür könne er aber nicht verraten, sagt er schmunzelnd, einfach dass es gesunde Gewürze enthalte.
Sitara, Breitenrainstrasse 49, 3013 Bern. Montag bis Freitag 11:00 bis 14:00 – in wenigen Wochen wird auch am Abend geöffnet sein. Hier weitere Infos.
Für Allergiker:innen: Alles Essen ist ohne Milch und Gluten. Nur das Papadam könnte Gluten beinhalten.
Tipp: Vor 12 Uhr kommen und eigenes Take-Away-Geschirr mitnehmen.
Text + Videoschnitt: Lucy Schön
Fotos + Videoaufnahmen: David Fürst