Der Zimmermann erspart die Erbsenzählerei

von Guy Krneta 24. August 2017

Zum Glück ist Kurt W. Zimmermann, «Weltwoche»-Kolumnist und Chefredaktor des österreichischen «Schweizer Journalist», masslos eitel.

Er hat zwar ein seltsames Journalismus-Verständnis. So schrieb er neulich in einem Werbenewsletter: «Nach langen Jahren der Unverbindlichkeit haben wir Journalisten wieder zu unserer Kernkompetenz zurückgefunden: Man mag uns nicht. Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg!»

Als ob Zeitungen gekauft würden, weil «man» die Journis nicht mag. Aus Sicht von Blochers geschützten Werkstätten sieht die Welt allerdings anders aus.

Auch analytisch ist Zimmermann kein Hirsch.

So schreibt er in seiner heutigen «Weltwoche»-Kolumne: «Blochers neue Titel werden logischerweise einen eher konservativ-bürgerlichen Kurs steuern. Aber eine publizistische SVP-Kampfbrigade werden sie nicht. Unternehmer Blocher ist nicht so blöd, seine Kunden zu vertreiben. Man muss die Geschichte psychologisch sehen. Christoph Blocher, inzwischen 77-jährig, ist komplett zeitungsverrückt.»

Ein Blick nach Rapperswil zeigt, wozu lokale Gratiszeitungen politisch in der Lage sind: Dort stellen die «Obersee-Nachrichten» von Bruno Hug nach einer mehrjährigen Hetzkampagne gegen die lokale Kinder- und Jugendschutzbehörde (Kesb) mittlerweile den Stadtpräsidenten.

Aber Zimmermanns Eitelkeit ist unschätzbar.

So hat er einst bestätigt (wir hatten mitgerechnet), dass Markus Somm für seinen Anteil an der «Basler Zeitung» eine halbe Million Franken bezahlt hat.

In einer Beilage der «Basler Zeitung» Anfang Jahr gab Zimmermann bekannt, die Auflage der BaZ betrage noch 45’000. Womit er offiziell bestätigte, dass es Somm geschafft hat, seine LeserInnenzahl zu halbieren.

Und nun schreibt Zimmermann in seiner heutigen «Weltwoche»-Kolumne, Blocher habe für die 25 Gratiszeitungen des Wiler Zehnder-Verlags 35 Millionen Franken bezahlt.

Blocher wird später dementieren. Aber wir haben uns die Zahl gemerkt.