Der Berner Padel Boom beginnt

von Thomas Göttin 12. April 2023

Ein sinnverwirrendes, attraktives Ballspiel kommt langsam in Bern an: Die Tennisvariante Padel erhält eine neue Anlage beim Thunplatz.

Viel Publikum hat sich am Samstag, 8. April um 14 Uhr im Tennisclub Rot-Weiss beim Thunplatz eingefunden zur Einweihung der ersten Padel-Anlage in Bern. «Kindertennis?» oder «öbbis zum umelöle» lauten einige der vorgängigen Kommentare. Schliesslich starten «Tommy and friends» ein Exhibition-Spiel – Interesse und Aha-Effekte nehmen zu.

Je zwei Spieler*innen stehen sich gegenüber. Der Ball flitzt flach über das Netz, springt die Wände hoch, wird direkt abgenommen oder rückwärts über die Wand wieder ins gegnerische Feld geschlagen: ein sinnverwirrendes, attraktives Ballspiel.

Tatsächlich ist das Feld im Padel zwar kleiner als beim Tennis, doch mit den Wänden ergeben sich so viel mehr Varianten, dass man alleine gar nicht alle abdecken kann.

Tommy Othenin hat Padel vor 17 Jahren in Spanien kennen gelernt – das europäische Padel-Mekka schlechthin. Er hatte seinen Tennisschläger zerbrochen und gleich umgestellt. Das Spiel sei entspannter, leichter für den Einstieg, und man teilt die Emotionen mit Freund und Gegner auf weniger Distanz. 4 Millionen Spieler*innen gibt es in Spanien, wo Padel Sportart Nummer zwei nach Fussball ist. Seine Mitspieler Lorenzo und Alvaro stammen ebenfalls ursprünglich aus Spanien.

Der Boom habe auch eine wirtschaftliche Logik, wie mir Lorenzo mir erklärt: Auf einen Tennnisplatz passen fast drei Padelplätze mit vier Spieler*innen. Das braucht weniger Platz und  gibt den Veranstaltern mehr Mieteinnahmen. Lorenzo Gil Tinas war 2014 Schweizer Meister – bei damals noch sehr wenig Spieler*innen, gibt er lachend zu.

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Stefan Bigler ist Berner, hat das Spiel auf Ibizia entdeckt und ist seit 6 Jahren angefressen, nicht zuletzt weil er das Doppelspiel liebt. Tatsächlich ist das Feld im Padel zwar kleiner als beim Tennis, doch mit den Wänden ergeben sich so viel mehr Varianten, dass man alleine gar nicht alle abdecken kann. Jeden Mittwoch fährt er nach Basel, die Plätze dort sind einen Monat vorher ausgebucht.

Lorenzo spielt in Düdingen und Murten, denn Padel ist vor allem in der Westschweiz bekannt. Doch er schwärmt von Zürich mit seinen zahlreichen eigenen Clubs. Tommy, der selber Plätze baut, schätzt, dass es in der Schweiz gegen 100 Plätze gibt, weitere 60 sind allein dieses Jahr Planung. Alle sind sich einig: Padel boomt auch in der Schweiz. Bern steht erst am Anfang. Aber immerhin:  Am 29. April um 14.00h treten auf dem neuen Padel-Platz Schweizer Spieler*innen aus den Top-Ten zu einer nächsten Exhibition an.