Wohin die Berner Milliarden fliessen

von Beat Kohler 31. Januar 2013

Schadet die Energiewende der Volkswirtschaft, oder nützt sie ihr sogar? Die aktuelle Studie von Economiesuisse kommt zu einem ganz anderen Schluss, als beispielsweise die Initianten von «Bern erneuerbar».

Mittels einer Studie kritisiert Economiesuisse die bundesrätliche Energiestrategie 2050. Indirekt zweifelt der Wirtschaftsdachverband damit auch an den Strategien von Kanton und Stadt Bern, welche ebenfalls die Abkehr von Atomstrom und fossilen Energieträgern zum Ziel haben. Die Studie rechnet vor, dass die Schweiz «je nach Szenario Einbussen von bis zu 25 Prozent des realen Bruttoinlandsprodukts» verliert. Economiesuisse kritisiert insbesondere die geplante CO2-Abgabe auf Benzin und Heizöl. Das schlimmste Szenario geht von der Annahme aus, dass in den kommenden 30 Jahren neue Technologien zur Energiegewinnung zur Verfügug stehen werden. Umweltverbände, Energiepolitiker und Vertreter der Cleantech-Branche kritisieren die Studie scharf. «Die Studie nimmt Preise und Technik von vor 13 Jahren und geht davon aus, dass sich diese beiden Bereiche  während 50 Jahren nicht verändern. Als hätten wir heute noch Telefone mit Wählscheibe und Öl für 20 Franken pro 100 Liter», schreibt beispielsweise WWF Schweiz.

Wenn die Energiewende den volkswirtschaftlichen Schaden anrichten würde, wie das in der Studie von Economiesuisse aufgezeichnet wird, widerspräche das auch den Versprechen der Initianten von «Bern erneuerbar». Sie wollen durch die Energiewende neue Arbeitsplätze in der Region schaffen. Geld, das für Energie ausgegeben wird, soll nach dem Willen der Initianten in die einheimische Wirtschaft fliessen und nicht mehr wie heute zu 80 Prozent zu ausländischen Energiekonzernen. Dadurch sollen regional neue Arbeitsplätze entstehen.