Butterblümchen

von Gerhard Meister 20. Mai 2015

Beat Sterchi wollte vor einer Woche an dieser Stelle einen Blog über Butterblümchen schreiben, schliesslich wurde dann aber ein Hodler-Blog draus. So will ich es denn versuchen.

Vielleicht wird es aber beim Versuch bleiben. Nicht nur die Begrenztheit des Themas ist eine Klippe, ebenso seine semantische Offenheit. Denn um was für Blumen handelt es sich bei diesen Butterblümchen, von denen Beat Sterchi schreibt, gleich wieder? Sind Butterblümchen dasselbe wie Butterblumen? Und Butterblumen sind ja auch nicht einfach Butterblumen, sondern laut Wikipedia der Name für eine ganze Anzahl untereinander nicht verwandter gelbblühender Pflanzen, wozu der Löwenzahn und der Hahnenfuss gehören.

Und hast du, lieber Beat, eventuell mit der Bezeichnung Butterblümchen darauf hinweisen wollen, dass du den Hahnenfuss meinst, dessen Blüte ja eindeutig kleiner ist als diejenige des Löwenzahns und also mit der Verwendung des Diminutivs eine botanische Unterscheidung vorgenommen?

Oder ist dir mit „Blümchen“ einfach der aus dem Berndeutschen so gewohnte  Hang zum sprachlichen Verkleinern ins Hochdeutsche hinüber gerutscht?

Und geht es hier also weder um Butterblümchen noch Butterblumen, sondern um Söiblueme, wie der Löwenzahn auf Berndeutsch heisst? Und übrigens nur auf Berndeutsch, während in Zürich, wo ich wohne, niemand weiss, was eine Söiblueme ist? Während ich erst im Lauf der Jahre auf die Idee kam, dass sich hinter dem ebenso unverständlichen wie hässlichen Silbenmonster „Chrottepösche“ eine Söiblueme und damit vielleicht sogar auch ein zartes Butterblümchen verbergen könnte?

Dass man in Zürich dem Löwenzahn auch „Weifäcke“ sagt, das weiss ich allerdings erst seit vorgestern, als meine Nachbarin dieses mir ebenso komplett unverständliche Wort in den Mund nahm, in einem Gespräch übrigens, in dem es auch um Kaulquappen ging, von denen meine Kinder welche gefangen halten und die ich immer noch Rossnägel nenne, obwohl das hier oder vielleicht auch allgemein heute natürlich niemand mehr versteht.

Und zum Schluss sage ich noch: Hundeblume, Pusteblume, Ramschfädere, Chüngelichruut, Pfurri, Furzere, Chettibluem, Stinkblueme, Franzosensalat, Bettseicher, Buggele, Tüfelschrutt, Pfaffechopf – und fertig ist der Butterblümchen-Blog.