Bei einem Spaziergang der Aare entlang auf dem Dammweg vom Fährlibeizli Richtung Muri trifft man unvermittelt auf ein Absperr-Gitter, das einen Abschnitt mit beschädigter Dammkrone abriegelt, was wiederum zu umstrittenen Massnahmen der Ufergestaltung führt.
Schweizweit haben beim grossen Hochwasser von Mitte Juli die seit 2005 ergriffenen Massnahmen ihre Tauglichkeit eindrücklich unter Beweis gestellt: die naturnahe Gewässergestaltung, die mobilen Sperren und Verbesserungen entlang der ganzen Warnkette. Die naturnahe Gewässergestaltung ist in den letzten Jahren auch an vielen Uferbereichen entlang der Aare von Thun nach Bern umgesetzt worden – die Gemeinde Muri hingegen stand lange abseits.
Umstritten ist noch heute vor allem der Dammweg zwischen dem Autoparkplatz Wehrliau und dem Muribad. Insbesondere der Kanton sieht vor, ihn zugunsten einer naturnahen Gestaltung zum Hang hin zu verlegen. Er übernimmt selbst wesentliche Kosten und möchte von der harten Uferverbauung wegkommen. Eine Petition wollte das verhindern. 2017 hat der Gemeinderat unter dem Titel «Wogen glätten an Muris Aareufer» seine Überlegungen für die Unterstützung der Kantonslösung dargelegt und mahnte zum bestehenden Dammweg: «Der Damm wird nicht mehr manchem Hochwasser standhalten können.» Der damals in Aussicht gestellte rasche Entscheid ist aber aufgrund eines Moratoriums weiter ausstehend.
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Die Wogen kamen nun in Form von Hochwasser. Und ausgerechnet dieser Dammweg in seiner Fortsetzung vom Autoparkplatz bis zum Fähribeizli war besonders betroffen. Ein Abschnitt bleibt weiter gesperrt – nach Auskunft der Gemeinde bis voraussichtlich Ende August: Auf rund 30m hat die Dammkrone Schaden genommen und muss wieder Instand gestellt werden.
Da stellt sich die Frage, ob dies die Ausgangslage auch beim Dammweg Autoparkplatz Richtung Muribad beeinflusst. Thomas Marti von der Bauverwaltung Muri sieht keinen direkten Zusammenhang. «Indirekt kann jedoch gesagt werden, dass wir wieder einmal gemerkt haben, dass die Aare eine Naturgewalt ist, welche sich der finalen Kontrolle durch den Menschen entzieht.» Auch in Muri ist ein Bewusstseinswandel im Gange, wie sich auch in den letztjährigen Wahlen gezeigt hat. Vielleicht mag ja das Hochwasser indirekt die Wogen glätten.