Auch im Winter ist es schön

von David Fürst 7. November 2023

Aareschwimmen Im Sommer ist in Bern das Schwimmen im Fluss Volkssport. Fällt die Wassertemperatur unter 17 Grad oder zeigt sich das Wetter von seiner wenig sommerlichen Seite, sinkt auch die Zahl derer, die sich in der Aare treiben lassen. Doch einige wenige stürzen sich bei jedem Wetter ins Wasser.

3. November 2023
Lisa und Nina laufen den Weg von der Lorraine zur Aare hinunter. Vorbei am Lorrainebad, das zu dieser Jahreszeit leer ist. Der Herbst hat die Bühne betreten und die Blätter der Bäume sind bunt. Auf der Bank neben dem blau angefärbten Baum stellen die beiden Student*innen ihre Rucksäcke ab. «Mir ist der ganze Tag schon kalt, hoffentlich wird es nach dem Schwimmen besser», sagt Lisa. Nina nickt zu und erzählt von ihren Neopren-Schuhen, die sie bei Eis und zunehmender Kälte anzieht. Die Füsse sind am empfindlichsten, gerade, wenn mensch aus der Aare hinaussteigt und den Betonboden betritt.

Die beiden routinierten Schwimmer*innen treffen sich jeden Freitagnachmittag für das gemeinsame Baden, egal ob es regnet oder schneit. Sie streifen die Kleider ab, während es zu regnen beginnt. Und fast im selben Augenblick findet die Sonne ihren Weg durch die Wolken hindurch und lässt die Regentropfen glitzern. Die Szenerie wirkt mystisch. Nina stellt die Uhr, sie möchte mindestens drei Minuten in der Aare verweilen. Gleich beim Lorrainebad- Eingang steigen sie die rote Treppe hinunter und schwimmen gegen den Strom im heute 12.6 Grad kalten Wasser. Passant*innen in Wintermänteln und Mützen spazieren vorbei und fragen: «Ist es nicht extrem kalt?» Immer dieselben Fragen. Nach den drei Minuten steigen Lisa und Nina aus dem Wasser und beide lachen und laufen zurück zu ihren warmen Kleidern.

«Ich liebe dieses Gefühl der Wärme, die sich im ganzen Körper ausbreitet nach dem Schwimmen. Ich hoffe, es hält noch etwas an», sagt Lisa. Nach etwa einer halben Stunden laufen die beiden den steilen Weg hinauf zurück in die Lorraine.