Sie sind karg, schwarz und weiss. Sie sind mit klar abgegrenzten Flächen gestaltet; feine Linien verbinden diese, den Höhenkurven einer Landkarte ähnlich: Die Teppiche von Salomé Bäumlin gemahnen in ihren geometrischen Formen an abstrakte Landschaften.
Beim Betrachten der Teppichbilder fragt man sich: wie sind sie gemacht? Eine Fachfrau in Handweben erklärt es geduldig. Doch ich verstehe es nicht so sicher, dass ich es wiedergeben kann. Was ich verstehe: Die Weberinnen und Knüpferinnen benutzen eine hoch entwickelte Technik, die Vorstellungsvermögen, Rechnen, exakte Planung, Fingerfertigkeit verlangt. Kaum ein Unterschied zu komplizierter Mechanik, nur ein anderes Material, ein anderer Zweck und Nutzen. Seit langem hören wir vom mangelnden Interesse der Frauen am Mathematik und Technik. Hier ist es und wird in wunderbarer Weise angewandt. Man(n) muss es bloss erkennen.
Salomé Bäumlin stellt die Teppiche nicht selber her. Sie arbeitet mit Berberfrauen aus Marokko zusammen, die die traditionelle Technik beherrschen und für neue Formen einsetzen. So entstehen bezaubernde Werke.
In der Ausstellung sind auch farbige Lithographien mit Landschaften aus den Grundformen Kreis, Dreieck, Rechteck der in Paris lebenden libanesischen Dichterin und bildenden Künstlerin Etel Adnan zu sehen. Die teils zarte, teils ungebrochene Farbigkeit kontrastiert mit Salomé Bäumlins Schwarz-Weiss und verbindet sich schön mit deren Teppichen.