Als Felix Klee 1990 starb, erbte Alexander, der Sohn aus erster Ehe, die Hälfte. Die andere ging an Felix Klees zweite Ehefrau, Livia Klee-Meyer, Tochter des Bauhaus-Direktors Hannes Meyer. 1997 schenkte Livia Klee-Meyer der Stadt und dem Kanton Bern ihr Erbe – 700 Werke von Klee und anderen bedeutenden Künstlerinnen und Künstlern, zudem Archivalien – unter der Bedingung, dass bis Ende 2006 ein Paul Klee gewidmetes Museum eröffnet werde. Später übertrug Alexander seinen Anteil dem 2005 eröffneten Zentrum Paul Klee als Leihgabe. Die Werke werden dort bewahrt, betreut, versichert; ihr Wert folgt jenem des Gesamtwerks des Ausnahmekünstlers des 20. Jahrhunderts.
Dass das Museum entstand und 2005 eröffnet werden konnte, ist das Verdienst des Ehepaars Martha und Maurice E. Müller. Sie schenkten das Land im Schöngrün, sie finanzierten Renzo Pianos Bau für rund 125 Millionen Franken. Und sie steuerten zwei Elemente bei, die das Zentrum Paul Klee wesentlich bestimmen: den Zentrumsgedanken, der Kunst mit Wissenschaft verbindet und der Vermittlung beider Vorgänge und Methoden zur Erkundung der Welt im Grossen und im Kleinen gewidmet ist. Und das Creaviva, «le musée des enfants auprès du Centre Paul Klee», als eigenständige Stiftung unter dem gemeinsamen Dach der eigenen Tätigkeit der Jungen verpflichtet nach der Devise «Kunst macht sichtbar».
Hinter zwei Punkte muss man Fragezeichen setzen: Anstelle eines internationalen Architektur-Wettbewerbs gab es einen Direktauftrag an Renzi Piano; Müllers wollten das so. Und anstatt nahe beim Kunstmuseum zu bauen, wo es geeignete Plätze gab, setzten die Schenkerin und der Schenker ihr Grundstück im Schöngrün durch. Öffentliche Diskussionen gab es nicht. Wie etwa in Basel und Riehen gibt es in Bern deshalb zwei markante Kunstmuseen an zwei Orten, seit kurzem zumindest strukturell unter einem Dach.
Livia Klee-Meyer und dem Ehepaar Martha und Maurice E. Müller verlieh die Stadt Bern 2006 das Ehrenbürgerrecht (wie später Eberhard W. Kornfeld).
Indem der Kanton Bern den Betrieb des Zentrums seit Beginn subventioniert, erhält er für uns alle einen Kunst- und Erkenntnis- und Tätigkeitsort im Grünen lebendig und trägt die Flamme der Schenkenden weiter. Diese Gemeinschaftsaufgabe ist mehr als die Tat eines Einzelnen.