Wochenende des Berner Films

von Anna Rossing 14. November 2022

Das Berner Filmschaffen steht am kommenden Wochenende im Fokus. Im Kino und per Online-Streaming wird die Vielfalt des aktuellen Berner Filmschaffens präsentiert. BE MOVIE – das Wochenende des Berner Films feiert dieses Jahr die 5. Edition.

Vom Freitag, dem 18. bis zum Sonntag, 20. November zeigt BE MOVIE eine Auswahl von aktuellen Berner Filmproduktionen und präsentiert die vier Gewinnerfilme des Berner Filmpreises 2022.

Das aktuelle Best-Of Berner Filme

Der Regisseur Ulrich Grossenbacher nimmt das Publikum in seinem politischen Road-Movie «Schwarzarbeit» mit zu den Kontrollen von sieben Berner Arbeitsmarktinspektor*innen sowie in den gewerkschaftlichen Kampf für den Lohnschutz. Dabei gelingt es ihm, ein Bild der Menschlichkeit zu zeichnen, bei den Schwarzarbeitenden sowie bei den Kontrollierenden. Stets bleibt das verfolgte Ziel klar: das Aufzeigen der Notwendigkeit von Lohnschutzmassnahmen. «Schwarzarbeit» ist Grossenbachers sechster Film als Regisseur und seine dritte Auszeichnung mit einem Berner Filmpreis. 2006 wurde er mit «Hippie Masala, für immer in Indien» und 2011 mit «Messies, ein schönes Chaos» ausgezeichnet.

«Wet Sand» von Elena Nevariani spielt in einem abgelegenen Dorf am Schwarzen Meer, wo das Leben nach einem Selbstmord aus den Fugen gerät. Die für die Beerdigung ins Dorf geholte Enkelin des Verstorbenen deckt ein verstecktes Liebesverhältnis von diesem auf und bringt ein Lügennetz zum Zusammenbruch.

«Wet Sand» von Elena Nevariani (Foto zvg).

Der zweite Langspielfilm von Elene Naveriani behandelt das Thema repressiver Gewalt gegen die LGBTQA+-Community in Georgien anhand der Geschichte einer Dorfgemeinschaft. Naveriani ist damit ein aufrüttelndes Drama gelungen, das auch den Prix de Soleure 2022 gewonnen hat.

«Für immer Sonntag» von Steven Vit (Foto: zvg).

In seinem ersten langen Dokumentarfilm «Für immer Sonntag» hat Steven Vit seinen Vater Rudy während drei Jahren im Übergang vom Arbeitsleben in die Pension begleitet. Nachdem die letzte Geschäftsreise nach Japan beendet ist, muss Rudy sich in seinem Leben als Rentner in der Schweiz zurechtfinden, sowohl in seiner Beziehung mit seiner Frau Käthi wie auch in der Ausgestaltung seines neuen, sesshaften Alltags. Vit zeigt in diesem sehr persönlichen Film nicht nur den oft unterschätzten Weg vom Arbeitsleben in den Ruhestand, sondern auch den Aufbau einer neuen Beziehung mit seinem Vater.

«Dude» von Marco Jörger & Konstantin Rosshoff & Tokay (Foto: zvg).

Der Stop-Motion-Film «Dude» von Marco Jörger & Konstantin Rosshoff & Tokay nimmt das Publikum mit auf eine abenteuerliche Autofahrt durch den Wald. Der Protagonist, Sören, findet auf dieser Reise zu sich selbst und seiner Naturverbundenheit zurück. Das Regieteam, welches den Film als Abschlussarbeit an der Hochschule Luzern produziert hat, will dabei sich innerlich bekämpfende Seiten des Menschen aufzeigen: die spontane und die rational kontrollierte. Melchior ist Sörens naturliebende und spontane Seite. Als er Sören mitten im Wald verlässt, beginnt Sörens wilde Fahrt zurück zu Melchior und sich selbst. Der Dialog besteht aus einem Wort: «Dude», wobei Untertitel helfen, den wechselnden Sinn des Wortes zu verstehen.

Fokus «Next Generation»

Wie jedes Jahr steht zudem ein bestimmter Aspekt des Berner Films im Fokus. Das diesjährige Fokus-Programm widmet sich der «Next Generation». Die ältere Berner Filmgeneration gibt nach und nach den Stab weiter an die nächste Generation. Die erfahrenen Regisseurinnen und Regisseure bleiben Vorbilder, Inspirationsquelle und Wegbegleiter.

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In der Auswahl für den diesjährigen Filmpreis, die nun am BE MOVIE zu sehen ist, finden sich auffallend viele Erstlingsfilme. Einige Filmschaffende präsentieren am Wochenende des Berner Films ihren ersten Langfilm, andere ihren ersten (Kurz-)Film überhaupt. Wie tickt die jüngere Generation von Filmemacher*innen?

Einige bilden sich im Ausland weiter und kehren nach Bern zurück, so wie Fiona Ziegler mit ihrem Debütspielfilm «Lost in Paradise» oder Steven Vit mit dem Dokumentarfilm «Für immer Sonntag». Andere wagen sich als Quereinsteiger ans Werk, etwa der Schauspieler Dimitri Stapfer mit «Das Maddock Manifest». Manche gehen ungewohnte Vermarktungs- oder Finanzierungswege wie Johannes Hartmann mit seinem Film «Mad Heidi», der im November Kinopremiere feiert. Einige testen neue Erzählformen oder Genres aus, zum Beispiel Alan Sahin mit «Zigipouse».

Was brauchen Filmschaffende heutzutage, um im dynamischen Filmbusiness Fuss zu fassen? Welche Herausforderungen bestehen in einer Zeit, in der auch in der Filmbranche Arbeitskräftemangel herrscht? Was kann das Publikum von der nächsten Berner Filmgeneration erwarten? An einem Podiumsgespräch (siehe Box) und im Filmprogramm kann man sich ein Bild davon machen.

Alles inklusive für 20 Franken

19 Filme inklusive der vier Filmpreisträger*innen 2022 können in 13 wunderbaren Kinos im Kanton Bern von Meiringen bis St.Imier entdeckt werden. In Anwesenheit der Filmschaffenden und mit thematischem Rahmenprogramm. Die vielfältigen Kurz- und Langfilme können auch per Online-Streaming entdeckt werden. Und dies für gerade mal 20 Franken. Viel Spass beim Entdecken des aktuellen Berner Filmschaffens. Es lohnt sich! Stimme dich ein mit dem BE-MOVIE-Kino-Trailer.

Der Filmpass für 20 Franken gibt mit dem persönlichen Login Zugang zu allen Vorstellungen der 13 Kinos inklusive Rahmenprogramm und zu allen Filmen auf der Online-Plattform

In der Kornhausbibliothek, der Münstergass Buchhandlung oder online über www.be-movie.ch kann der Pass gekauft werden.

BE MOVIE ist eine Veranstaltung der Kulturförderung des Kantons Bern, organisiert vom Verein «Bern für den Film».