«Wir mussten uns neu erfinden»

von Luca Hubschmied 19. März 2021

Im Wirken nach aussen brauchte es zuletzt viel Kreativität, im Innern der Heitere Fahne hat sich aber umso mehr getan. Rahel Bucher vom Betreiber*innenkollektiv Frei_Raum spricht im Interview über ein intensives Jahr, einen langwierigen Strukturprozess und darüber, weshalb die Heitere Fahne ab April eine Geschäftsleitung erhält.

Vor einem Jahr beschloss der Bundesrat den ersten Lockdown. Ein guter Zeitpunkt um zurückzuschauen. Wie schwierig waren die letzten Monate?

Rahel Bucher: Ich beginne mal mit dem Positiven (lacht). Die letzten zwölf Monate brachten uns viel Ungewissheit, aber auch viel Zeit. Zeit für den internen Strukturprozess in der Heitere Fahne und für etwas Erholung. Wir konnten uns erholen vom «Rauslassen», vom Druck, immer hervorragenden Output generieren zu müssen. Dadurch, dass wir kaum noch Veranstaltungen hatten und sich Beziehungen einschränken mussten, konnte ich zum Beispiel Beziehungen pflegen, die vorher zu kurz kamen. Bei mir war das insbesondere die Familie. Plötzlich konnte ich ruhige Abende zuhause verbringen, was mit dem Rumgerenne zuvor nur selten möglich war.

Die Heitere Fahne ist für viele Mitwirkende ein wichtiger sozialer Bezugspunkt. Konnte diese Funktion aufrechterhalten werden?

Für viele in unserem Kollektiv war der Verlust der alltäglichen Struktur schwierig. Nicht alle waren sozial so gut aufgehoben wie ich mit den familiären Strukturen oder andere, die in einer Gross-WG oder sonst mit Freund*innen wohnen. Wer in Institutionen wohnt, alleine lebt oder etwa in einem Asylverfahren steckt, für die fiel ein wichtiger Bezugsrahmen weg. Gerade im ersten Lockdown haben wir uns viele Gedanken gemacht, wie es möglich ist, das Kollektiv zusammenzuhalten oder die Menschen zu stützen, die zuhause nicht so gut aufgehoben sind. So erstellten wir zum Beispiel unseren Auszeit-Blog, der Menschen auch von zuhause aus eine Stimme gab. Oder unser Kreativatelier führten wir via Zoom durch, um sich auszutauschen und an kleineren Projekten weiterarbeiten zu können.

 

«Wir brauchen bald wieder mal Publikum, um unsere  Identität nicht zu verlieren.»

 

Was waren die schwierigen Aspekte des kulturellen Stillstands?

Wir brauchen bald wieder mal Publikum, um unsere  Identität nicht zu verlieren. Nach Monaten ohne regulären Kulturbetrieb kreisten wir sehr stark nur noch um uns. Das geschah auch im Strukturprozess, wir blieben in Problemen und schwierigen Themen behaftet. Uns fehlt das Nach-Aussen-Arbeiten. Wir vergessen, was unsere kollektiven Erfolgsgefühle auslöste.

Zusätzliche Schwierigkeiten bereitete uns die mangelnde Planungsunsicherheit. Letztes Jahr konnten wir wenig durchführen, hatten viele Absagen und Verschiebungen. Jedes Format musste in drei Varianten durchgedacht werden, von Stream über wenig Publikum bis viel Publikum. Das führte dazu, dass wir nur noch administrierten, dabei wollen wir doch Inhalte machen. Und die Frage nach dem finanziellen Überleben beschäftigte uns auch oft.

 


 

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Viele Stimmen aus Berner Kulturbetrieben klagten über fehlende Unterstützung in den letzten Monaten. Aus der Heitere Fahne blieb es diesbezüglich ruhig.

Wir hatten Glück, dass wir Kurzarbeitsentschädigung beantragen und von den Ausfallentschädigungen des Kantons profitieren dürfen. Wir fühlten uns gut getragen, erhielten viel Unterstützung für die inklusive Kultur, die wir betreiben. Der Administrationsaufwand dafür ist aber relativ gross, jeder Anlass muss einzeln abgerechnet und eingegeben werden.

 

«Wir hatten den Anspruch, nicht einfach die Türe zu schliessen und zu sagen, die Kultur sei jetzt tot.»

 

Für die freien, selbständigen Kulturschaffenden präsentierte sich die Lage ganz anders. Wir als Institution hatten recht schnell Gewissheit bezüglich der Ausfallentschädigungen. Zu wissen, dass es Partner*innen gibt, um die Situation abzufedern, gab uns Sicherheit. Wir hatten aber auch den Anspruch, diese Ressourcen einzusetzen und zu schauen, was wir mit unserer Kulturförderung und der Ausfallentschädigung an Formaten und Produkten erstellen können, die mehr Glück bringen, als nur das Überleben des Hauses zu sichern. Mit der Heiteren Tischbombe, dem Kiosk, der Radiosendung «Jensits Radio!», dem Brieffreundschaftsbüro oder der Ingwerin aus der Küche hatten wir Möglichkeiten, nach aussen zu wirken. Wir mussten uns neu erfinden und hatten den Anspruch, nicht einfach die Türe zu schliessen und zu sagen, die Kultur sei jetzt tot. Unter den neuen Rahmenbedingungen wollten wir fantasievoll mit Freude nach aussen treten.

Wie gut ist euch das gelungen?

Von den Rückmeldungen und meinem Gefühl her würde ich sagen, wir haben erreicht, was wir wollten. Die Angebote konnten Freude und Glück schaffen. Auch für das Haus waren diese wichtig – etwas Gemeinsamkeit in einsamen Zeiten. Zum Beispiel das Jensits Radio: Wir hatten zuvor noch nie Radio gemacht, sondern meistens für die Bühne produziert. Das Medium Radio gibt enorm viel her als partizipatives Format.  Es ist sehr inklusiv, indem es vielen Menschen Zugang bietet. Die Mitwirkenden können Beiträge bei sich zuhause aufnehmen, was eine Möglichkeit bot, Menschen aus Institutionen teilnehmen zu lassen. Wir durften sie besuchen, Beiträge mit ihnen aufzeichnen und so den Kontakt aufrechterhalten.

Was darf von dieser Zeit übrig bleiben?

Bald findet ein inklusiver Radiokurs in der Heitere Fahne statt. Wir lernen die Technik dahinter und die nächste Sendung senden wir selbst. Sie wird aber nach wie vor über Radio RaBe laufen. Der Kurs wird inklusiv gestaltet, bestehend aus Tandems mit Menschen mit Beeinträchtigung und Menschen ohne Beeinträchtigung. Daraus könnte neben dem Theateratelier und dem Kreativatelier bald auch ein Radioatelier in der Heitere Fahne entstehen. Analog der Heiteren Tischbombe, die wir Ende Jahr herstellten, sollen auch in Zukunft Produkte aus der Heitere Fahne angeboten werden. Für uns hat sich so eine neue Möglichkeit des Kulturschaffens eröffnet.

Nach Auszeit klingt all das gar nicht. Womit beschäftigt ihr euch jetzt aktuell?

Wir haben den ersten Teil unseres Strukturprozesses abgeschlossen. Ab 1. April beginnen wir mit einer fünfköpfigen Geschäftsleitung und unserem sogenannten Planetensystem, wie wir die Ressorts nennen. Unsere interne Kommunikation muss verbessert werden, damit alle die Möglichkeit haben, mitzumachen und wissen, wo sie ihre Ideen und Anliegen einbringen können.

Andererseits beschäftigt uns momentan die Frage der möglichen Öffnungsschritte. Was bedeuten diese etwa für unsere Beiz? Dort sind die Überlegungen nochmals andere als bei der Bühne. Wie können Beiz und Bühne zusammenspielen? Die Kombination davon hat unser Haus bisher ausgemacht. Vor einer Aufführung wurde gemeinsam gegessen, Menschen bewegten sich frei durch das Haus und nun müssen die Gäste am Tisch in einer kleinen Gruppe essen und gestaffelt im Saal auf den reservierten Stühlen Platz nehmen.

 

«Ein freies, alternatives Kulturhaus, das mitzieht und nicht eine Antistimmung bedient.»

 

Für die Kultur eines offenen und niederschwelligen Hauses dürft dies schwer umsetzbar sein.

Wir werden natürlich die vorgegebenen Regeln einhalten. Da waren wir während der ganzen Zeit ziemlich streng, auch aus Rücksicht auf die Menschen bei uns im Haus, die zu einer Risikogruppe gehören. Wir wollen zudem eine Art Vorbildfunktion einnehmen: Ein freies, alternatives Kulturhaus, das mitzieht und nicht eine Antistimmung bedient. Das ist uns nach wie vor ein grosses Anliegen. Wir wollen einen Weg aufzeigen, wie Kultur trotzdem positiv in die Gesellschaft wirken kann – auch wenn nicht alles abläuft wie zuvor gewohnt.

Die Wirkung nach aussen blieb zwangsmässig beschränkt. Innerhalb des Hauses hat sich dem Vernehmen nach umso mehr getan. Du hast euren Strukturprozess angesprochen, der euch seit längerem beschäftigt. Wann begann dieser?

Nach 6 Jahren Heitere Fahne tauchten bei uns wichtige Fragen auf. Etwa nach dem Verschleiss von uns und nach Gerechtigkeit im Team. Einige von uns steckten 150% ihres Lebens in das Projekt, für andere stellte die Heitere Fahne eine Teilzeitbeschäftigung dar. Gleichzeitig stellten wir uns die Frage, wie die Menschen, die viel Verantwortung innehaben, Sachen abgeben können und gleichzeitig akzeptieren, dass es anders läuft, wenn man nicht dabei ist.

Von Effizienz möchte ich nicht sprechen, aber doch mussten wir uns damit befassen, wie Abläufe standardisiert und Entscheidungen transparent gemacht werden können. So dass sich möglichst niemand überfahren fühlt. Ich wünsche mir sehr, dass möglichst viele aus dem Kollektiv Verantwortung übernehmen und lernen, einen ganzen Abend zu stemmen. Dazu gehört auch, gewisse Vorstellungen loszulassen.

 

«Wir haben eine krasse Zeit hinter uns.»

 

Vor rund zwei Jahren habt ihr also beschlossen, diese Themen anzugehen. Wie hat sich der Prozess gestaltet?

Ich sollte ergänzen, dass dieser Prozess unter anderem durch die Stanley Thomas Johnson Stiftung angeregt wurde. In einem Gespräch schlug uns die Stiftung vor, entweder unser Programm zu unterstützen oder die Arbeit am Fundament mit zu ermöglichen. Das Fundament war schon zu diesem Zeitpunkt etwas bröckelig. Wir waren sehr glücklich, dass eine Stiftung bereit war, uns bei Fragen der Organisation zu unterstützen, so dass wir hoffentlich dieses Haus längerfristig und nachhaltig führen können. Durch die Unterstützung konnten wir uns erlauben, das Haus für vier Wochen zu schliessen. Das hätten wir letztes Jahr auch ohne Lockdown gemacht. Lange war unser Problem, dass wir uns nie Zeit rausnehmen konnten, um Grundsätzliches anzudenken. In Zusammenarbeit mit der Stanley Thomas Johnson Stiftung nahmen wir also diesen Prozess in Angriff. Wir haben dafür mit dem Center for Philanthropy Studies in Basel zusammengearbeitet, weil klar war, dass wir auch Unterstützung von aussen brauchen.

Das klingt professionell und durchdacht. Einfach dürfte es dadurch aber nicht gewesen sein.

Wir haben eine krasse Zeit hinter uns. Einerseits begrüsse ich das Wagnis, das wir auf uns genommen haben. Der Prozess hat aber auch viel kaputt gemacht. Das Schlimmste für mich ist, dass wir auf dem Weg einige Leute verloren haben. Die unterschiedlichen Vorstellungen, wohin es mit der Struktur gehen sollte, führten dazu, dass Konflikte, die vorher schon schwelten, aufbrachen. Menschen, die sehr wichtig waren für dieses Haus, merkten, dass es nicht in die gewünschte Richtung ging. Wir bewegen uns nun in Richtung klarer Verantwortung und Hierarchien. Letztere haben wir ausgesprochen und sie sind nicht mehr informeller Natur. Das ist ein bedeutender Unterschied. Das Gegenmodell wäre die Selbstorganisation gewesen und an dieser sind wir irgendwie gescheitert. Im Bereich der Inklusion gibt es bis jetzt wenig Vorzeigemodelle, die selbstorganisiert im Kollektiv funktionieren. Wir konnten uns von daher kaum Unterstützung oder Ratschläge holen.

Rein von der Philosophie her wünschte ich mir ein selbstorganisiertes Kollektiv, das dieses Kulturhaus führt, aber offenbar sind wir noch nicht an diesem Punkt. Daran weiterzuarbeiten und vielleicht irgendwann mal als Heitere Fahne an diesen Punkt zu gelangen wäre schön.

 

«Die Heitere Fahne wird ab April von einer fünfköpfigen Geschäftsleitung geführt.»

 

Im Spannungsfeld Hierarchie gegen Selbstorganisation hat nun die Pragmatik über die Utopie gesiegt. Wie schwierig ist es, sich das einzugestehen?

Für einige Leute, die gehen mussten, war das sicher mit ein Grund. Mir selbst fiel das nicht so schwer. Ich bin eine Pragmatikerin. Das Wohl aller ist mir schon am wichtigsten, aber ich entscheide mich lieber für ein Modell, das in der aktuellen Phase auf das Haus passt, als einer Utopie hinterherzujagen. Die Partizipationsmöglichkeiten für alle müssen gegeben sein. Alle sollen mit ihren Möglichkeiten teilhaben können. Die Art, wie miteinander umgegangen wird, wie Wertschätzung ausgedrückt wird, ist mir wichtiger als zu sagen: «Wir haben keine Hierarchien mehr».  Eine Weile lang uferte unsere Beschäftigung mit internen Strukturen in einen Machtkampf um Ideologien aus. Was verständlich ist,  wir setzten immerhin grosse Hoffnungen in diese Arbeit gegen innen.

Wie genau lautet nun die pragmatische Lösung, für die ihr euch entschieden habt?

Die Heitere Fahne wird ab April von einer fünfköpfigen Geschäftsleitung geführt. Davon arbeiten vier Menschen – unter anderem ich – bereits länger im Haus. Eine weitere Person wird neu dazu kommen. Uns erschien es sehr wichtig, vielfältig besetzt zu sein und unterschiedliche Fähigkeiten abzudecken. Die Person, die neu dazu kommt, kann uns auf gute Art konfrontieren oder Sachen spiegeln, die uns nicht mehr auffallen. Sie ist auch weniger emotional verbandelt mit dem Haus, was ein Vorteil sein kann. Die Heitere Fahne wird zukünftig in sechs Planeten, also Ressorts, organisiert sein, die je von einem Piloten oder einer Pilotin gesteuert werden. Für den Küchenplaneten sind wir aktuell noch auf der Suche nach einem Piloten oder einer Pilotin.

 

«Ich wünsche mir, dass diese Spinnereien nicht verschwinden.»

 

Was fürchtest du, könnte bei all der Neuorganisation auf der Strecke bleiben?

Bisher entstanden viele gute Projekte und Ideen informell. Sei es in den Ferien, an einer Party, am Küchentisch oder im Bett. Und nicht an einer Sitzung, die jeden Dienstagmorgen um Punkt 9 Uhr stattfindet. Durch private Verbindungen zwischen uns gab es viele informell entstandene Ideen, die ins Haus gebracht wurden. Dass wir das verlieren könnten, macht mir Angst. Ich wünsche mir, dass diese Spinnereien nicht verschwinden. Hingegen wollen wir es hinkriegen, die Ideen auf eine bessere Art ins Haus zu transportieren. Die Leute mitzunehmen, nicht erst einzubeziehen, wenn alles schon durchgedacht ist. Das Visionäre, die Träumerei und das Chaotische könnten auf der Strecke bleiben, wenn wir zu sehr auf Abläufen beharren. Die grosse Herausforderung wird es sein, eine gute Balance zwischen Spinnerei, Träumerei und den vereinbarten Abläufen zu finden.

Ich selbst habe langsam genug von Organisationsfragen, Strukturprozessen und Administration. Ich will Formate machen, Künstler*innen herholen, Inhalte generieren, proben. Für das brenne ich. Letztes Jahr kam diese Arbeit viel zu kurz. Die neue Struktur könnte nun mehr Raum bieten, um wieder in die Inhalte einzutauchen.

 

«Unser Haus und unsere Lebensentwürfe haben die Chance, zu zeigen, dass es auch anders geht.»

 

Auf ein gewisses Mass an Struktur ist auch die Heitere Fahne angewiesen.

Eindeutig. Ich glaube, dass Struktur uns Freiheit für Kreativität geben kann. Wir müssen das zuerst üben, danach darf sich darin vieles entfalten. Wir finden unseren Fokus auf das Wilde, Kreative bestimmt wieder.

Die Heitere Fahne wird bald 8 Jahre alt und erhält eine Geschäftsleitung. Muss man sich Sorgen machen, dass ihr erwachsen werdet?

Die Gründer*innen des Hauses werden tatsächlich immer älter (lacht). Irgendwann einmal werden die Jungen vielleicht  nicht mehr mit uns zusammenarbeiten wollen. In meinem Leben befinde ich mich sehr stark in dem Spannungsfeld zwischen Jungsein und Älterwerden, weil ich automatisch eine Wertung mit reinbringe. Diese ist gesellschaftlich bedingt. Unser Haus und unsere Lebensentwürfe haben aber die Chance, zu zeigen, dass es auch anders geht. Zu zeigen, dass das Leben mit dem Älterwerden und mit Familie inspirierend, spontan und fantasievoll bleiben kann.  Die Gesellschaft zwingt uns eine Struktur auf: Wenn du älter wirst, soll es so sein und wenn du Familie hast, soll es so sein. Diese Normen können wir aufbrechen, nach neuen Modellen suchen und diese gemeinsam gestalten und ausprobieren.

Das Jahr 2020 schien ursprünglich unter einem guten Stern zu stehen. Von der Kulturförderung der Stadt Bern wurdet ihr erstmalig mit einem Jahresprogrammbeitrag  von 50‘000 Franken unterstützt. Die Finanzierung ist bei euch ein Dauerthema, wieviel Entlastung bringt ein solcher Entscheid?

Der Jahresbeitrag ist für uns ein wichtiger Vertrauensbeweis. Die Entwicklung der Unterstützung durch die Gemeinden Köniz und Bern und durch den Kanton ist sehr positiv. Wir hoffen nun sogar darauf, ab 2024 eventuell auf die Liste der tripartit geförderten Kulturinstitutionen mit regionaler Bedeutung aufgenommen zu werden.

«Je mehr du in eine Vertragsstruktur reinkommst, desto mehr werden gewisse Verpflichtungen eingefordert. Das kann ein schmaler Grat sein.»

Unser Weg führte uns von Projektbeiträgen zu Jahresbeiträgen und nun stehen wir möglicherweise vor einer Vierjahresförderung. Das ist doch eine schöne Entwicklung. Doch stellt sich natürlich auch immer wieder die Frage, wieviel Freiheit uns dabei bleibt. Wenn du projektbezogen arbeitest, bist du absolut frei, das Projekt wird dann einfach finanziell gefördert oder nicht. Was du anschliessend mit diesem Entscheid anfängst, ist dir überlassen. Je mehr du in eine Vertragsstruktur reinkommst, desto mehr werden gewisse Verpflichtungen eingefordert. Das kann ein schmaler Grat sein. Trotzdem bin ich sehr zuversichtlich, da wir in einem sehr engen und freundschaftlichen Austausch mit der Kulturförderung der Gemeinden Köniz und Bern stehen. So liesse sich sicher eine Möglichkeit finden, wie eine Förderung aussehen kann, die uns nicht administrativ das Genick bricht.

Wagen wir einen Ausblick: Kulturanlässe könnten bald wieder mit Publikum stattfinden. Worauf freust du dich in der kommenden Zeit?

Die grösste Vorfreude bereitet mir die Vorstellung, bald wieder Menschen auf unserer Terrasse stehen zu haben. Anfangs Lockdown 2020 hätte «das Jubiläum» von Timmermann bei uns Premiere gehabt. Nun wagt die Gruppe einen neuen Versuch im April. Die Premiere wird so oder so stattfinden, wenn auch per Stream, aber wir hoffen natürlich auf Publikum.

Zwischen Frühling und Herbst haben wir viele Formate unter freiem Himmel geplant, die hoffentlich stattfinden werden. Plötzlich werden wir uns wieder dem Aussen stellen dürfen, dabei entsteht eine ganz andere Energie. Damit umzugehen, müssen wir zuerst wieder etwas lernen. Wie ich mich darauf freue!