Quietschbunte Stände, mit Glittergirlanden und leuchtenden Sternen geschmückt. Dazwischen Graffitikunst, ein verlorener Weihnachtsmann neben einem Holzpinguin. Hier wird geklebt, da getuckert, Teppiche auf dem Schneeboden ausgerollt und Lampions aufgehängt. Glühwein wird angerührt, Marroni werden verbrannt… Hier, zwischen der Drogenanlaufstelle und Reitschule, auf dem Kleeplatz aka «Problemzone» entsteht das «Winterwunderland», ein «integrativer, unabhängiger Markt für Design, Kunst & Mode».
«Wir haben den Ort bewusst so gewählt», sagt Felicia Kreiselmaier, die Projektkoordinatorin des Kollektivs Frei Raum. «Wir wollen an Orte gehen, wo man normalerweise nicht hingeht. Dadurch, dass wir in der Region Bollwerk-Schützenmatt ein ,Winterwunderland‘ aufstellen, beleben wir den Raum.»
Plattform für junge Kunst
«Das ,Winterwunderland‘ soll Künstlerinnen und Künstlern ohne eigenes Verkaufslokal die Möglichkeit bieten, ihre Werke anzubieten», sagt Kreiselmaier. Damit werde eine Lücke geschlossen. Denn es mangle in Bern an «Plattformen für integratives, junges und unabhängiges Design», wie die Veranstaltenden von Artacks, dem Restaurant Kapitel und dem Kollektiv Frei_Raum im Konzept des Winterfestivals schreiben. Und weiter: «Dem möchten wir entgegenwirken – und wählen dazu die festliche und lukrative vorweihnachtliche Zeit.» Der Markt ist eingebettet in ein Unterhaltungsprogramm mit Konzerten, Tanzaufführungen und Modeperformances, Kunstausstellungen und wird mit einer Party im Kapitel gefeiert.
Festival mit integrativem Charakter
Ein wesentlicher Bestandteil des zweitätigen Winterfestivals ist der integrative Gedanke. «Wir haben Menschen aus Behindertenwohnheimen eingeladen, und Jugendliche helfen an den Essständen mit», sagt Kreiselmaier, «auf das Konzert des Surprise Strassenchors freuen wir uns ganz besonders.» Die Nähe zur Drogenanlaufstelle sei ausserdem kein Problem. «Wir haben keine Berührungsängste und schmeissen sicherlich niemanden vom Platz», sagt die Projektkoordinatorin. Man kenne aber natürlich auch die Grenzen und werde gut aneinander vorbeikommen. «Letztlich ist für uns der Mensch wichtig. Egal ob Mann, Frau oder Kind, ob man behindert ist oder am Rande der Gesellschaft lebt: Wir wollen gemeinsam etwas erleben.»