Seit Anfang letzten Jahres gehört das ehemalige Tiefenau-Spital der Stadt Bern. Die Stadtregierung gab die Fläche zur Zwischennutzung frei, zuständig dafür ist Immobilien Stadt Bern.
Die Verwaltungsstelle organisiert seither die Zwischennutzungen auf dem Areal. Seit rund einem Jahr betreibt der Kanton im ehemaligen Hauptgebäude eine Kollektivunterkunft für Asylsuchende.
Seither hat Immobilien Stadt Bern einen Ideenwettbewerb und einen Mitwirkungsprozess durchgeführt. Nach aussen hin geschah jedoch wenig. Zu wenig, befanden die Besetzer*innen mit Blick auf die realisierten Projekte. «Die Stadt war nicht untätig, aber dass bisher so wenig umgesetzt wurde, zeigt, dass der Weg der Stadt nicht funktioniert hat», sagte Besetzer Ernesto (Name geändert) im Oktober gegenüber dieser Redaktion. Für das besetzte Gebäude habe die Stadt beispeilsweise keine konkreten Pläne.
Ab Sommer 2026 kommen Zwischennutzungen dazu
Was geschieht also mit dem Areal? Ein Faktenblatt von Immobilien Stadt Bern, dass Journal B vorliegt, schafft Klarheit. Tatsächlich gibt es neben der Kollektivunterkunft derzeit nur eine Zwischennutzung: Die ehemalige Gärtnerei mit Treibhäusern vermietet die Stadt seit diesem März an eine Gartengruppe.
Weitere Zwischennutzungen befinden sich in Planung. So will Immobilien Stadt Bern ein Gebäude an den Trägerverein für die offene Jugendarbeit und eine Ateliergruppe vermieten. In einem weiteren Gebäude ist studentischer Wohnraum geplant. Diese beiden Nutzungen sind gemäss Faktenblatt ab nächstem Sommer geplant.
Im ehemaligen Ökonomiegebäude soll eine Quartierküche entstehen. Dafür wird noch eine Volksabstimmung nötig sein.
Das Faktenblatt bestätigt auch, dass für das Verwaltungsgebäude bisher keine Nutzung geplant war. Ein ähnliches Konzept wie jenes der Besetzer*innen ist demnach im Ideenwettbewerben eingebracht worden. Immobilien Stadt Bern hat es aber verworfen. Die geplante Nutzung der Besetzer*innen sei nicht zonenkonform.
Die Stadt ist nun aber offenbar bereit, mit den Besetzer*innen zu verhandeln. Beide Seiten sprechen von konstruktiven Gesprächen. Zum Stand der Verhandlungen schreibt Immobilien Stadt Bern auf Anfrage:
«Besonders wegen der alten und mangelhaften Elektroinstallationen besteht je nach Nutzung der Liegenschaft ein erhebliches Brandrisiko. Die Beurteilung, was es braucht, um dieses Risiko für die aktuelle Nutzung zu beheben, obliegt nicht der Stadt, sondern dem Regierungsstatthalteramt. Die Stadt bereitet zurzeit die notwendigen Informationen mit den Besetzenden auf.»
Neben der Frage nach der Zone dürfte also der schlechte bauliche Zustand des Gebäudes zum Knackpunkt werden. Ein weiteres Gespräch ist gemäss den Social-Media-Posts der Besetzer*innen noch diesen Monat geplant.
Seit Ende Oktober ist ein Teil des ehemaligen Tiefenau-Spitals besetzt. (Foto: David Fürst)
