Wie könnte eine Schweizer Friedenspolitik aussehen?

von RaBe Info 19. April 2023

Das Künstlerinnen-Kollektiv Politesse Publique aus Bern und Basel zeigt an der Tour de Lorraine am Freitag, wie Schweizer Friedenspolitik in drei Jahrzehnten aussehen könnte. Damit will sie auch auf die derzeitige Lage aufmerksam machen.

Seit anfangs Jahr sitzt die Schweiz zum ersten Mal überhaupt im UN-Sicherheitsrat, dem mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen. Bleiben darf sie zwei Jahre. In einem Vierteljahrhundert kann die Schweiz zum zweiten Mal kandidieren. Wie könnte eine Schweizer Friedenspolitik 2049 aussehen? Wofür könnte sich die Schweiz im UN-Sicherheitsrat einsetzen, was für Werte könnte sie propagieren, für welche Gruppen könnte sie mehr Repräsentation fordern?

Das Künstlerinnen-Kollektiv Politesse Publique aus Bern und Basel macht einen Vorschlag. In ihrer Performance «UNESR-2049» gestaltet es einen fiktiven Bewerbungsprozess. Präsentiert wird die Schweizer Bewerbung von der Schweizer Armee. Auch diese hat sich allerdings in den letzten 25 Jahren verändert und heisst nunmehr «Schweizer Armee für Gemeinschaft und Frieden».

In einer Halle stehen Menschen, die Stühle in der Mitte sind leer, auf einer Leinwand steht: Soll sich die Schweiz für 12 Sitze von Ökosystemen im UNE-Sicherheitsrat einsetzen?
Politesse Publique an der Schweizer Friedenskonferenz im Jahr 2022 (Bild: Radio Info).

 

Inspirationen für «UNESR-2049» fand das Kollektiv unter anderem in den offiziellen Bewerbungsunterlagen der Schweiz für den aktuellen Sitz im UN-Sicherheitsrat. Sie kandidierte unter dem Slogan «A plus for peace» – ein Plus für den Frieden. In den Unterlagen auf der Webseite fand das Kollektiv unter anderem das Video des Schweizer Illusionisten und Zauberkünstlers Marco Tempest.

Das dreiköpfige Künstlerinnen-Kollektiv bewegt sich stets zwischen Konzeptkunst und Performance-Art. Besonders gerne machen sie Aktionen im öffentlichen Raum, zum Beispiel in Zügen, auf öffentlichen Plätzen oder eben an politischen Veranstaltungen. «Ich mag es, wenn Kunst ein Statement macht und politisch ist – nicht nur weil es Kunst ist, sondern weil sie etwas zu sagen oder zu fragen hat», sagt Olivia Schneider vom Kollektiv.

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«Politesse Publique» gastiert am Freitag, 21. April, an der Tour de Lorraine im Kulturzentrum PROGR. Im Anschluss an die Performance «UNESR-2049» gibt es eine offene Diskussion, moderiert von der Plattform für Friedensförderung KOFF. Ausgangspunkt ist das fiktive Szenario von 2049, die Diskussion dreht sich aber ums «Jetzt», um die aktuelle Friedenspolitik der Schweiz. Denn manchmal helfe ein künstlerischer Blick in die Zukunft, um für die Gegenwart fruchtbare, neue Erkenntnisse zu gewinnen, ist Olivia Schneider überzeugt.