«Wer hat Angst vorm weissen Mann?»

von RaBe Info 4. November 2022

Mit «Wer hat Angst vorm weissen Mann?» bringt das Schlachthaustheater Rassismuserfahrungen auf die Bühne. Und geht dabei neue Wege.

Der Titel des Theaterstückes ist eine Umkehrung des Namens des rassistischen Kinderspiels «Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?». Es handelt von rassifizierter Polizeigewalt in der Schweiz, von Todesursachen Schwarzer Menschen, die in polizeilicher Untersuchungshaft oder in Flüchtlingszentren stattfinden. Der Autor ist Mohammed Wa Baile, der sich als Aktivist gegen Racial Profiling einsetzt. Wa Baile ist auch Co-Autor des Buches «Racial Profiling. Struktureller Rassismus und antirassistischer Widerstand» (transcript, 2019).

«Wer hat Angst vorm weissen Mann?» ist ein in vielerlei Hinsicht einzigartiges Stück: Erarbeitet und performt wird es als Kollektiv, von einem Team mit fast ausschliesslich Schwarzen Künstler*innen. Die Produktion begleitet eine Awareness-Person, die ausserhalb des Prozesses steht und das auffängt, was normalerweise bei Produktionen keinen Platz findet; nämlich Raum, um Persönliches zu besprechen, das in Zusammenhang mit der Erarbeitung zur Sprache kommen will. Und einzigartig ist das Theaterstück auch, weil insgesamt sieben Sprachen auf der Bühne zu hören sind.

Das kollektiv erarbeitete Stück ist im Schlachthaus Theater Bern zu sehen wird von der Regisseurin Ntando Cele aufgeführt. Die Performerin Luisa Wolf und die Dramaturgin Ruth Mensah betonen, dass die Herangehensweise von Cele ebenfalls einzigartig ist: «Ntando Cele fokussiert mit einer aktivistischen Haltung den Überwindungsprozess. Der Aspekt des Empowerments ist ständig da, es geht ums Umwandeln und Weitermachen. Das ist ein neuer Ansatz im Theater.»

Ruth Mensah sagt im Beitrag, was genau der Ausgangspunkt für das Theaterstück war.

 

Das Stück ist am 4./5./10./11./12. November 2022 im Schlachthaus Theater Bern zu sehen. Am 5. und 12. gibt es anschliessend an die Vorstellung eine Podiumsdiskussion.

Anm. der Red.: Weissen Menschen, die sich mit Rassismus auseinandersetzen wollen, wird das Buch von Tupoka Ogette «Exit racism» (buch7, 2018) empfohlen, es ist auch als kostenloses Hörbuch erhältlich.