Gutes Design beginnt mit einer guten Idee. Diese erfolgreich umzusetzen, stellt oft eine Hürde dar, für die auch kreative Köpfe Unterstützung benötigen. An der Aarbergergasse in Bern bietet der Creative Hub Hilfestellung für die praxisnahe Begleitung neuer Designideen. Der Geschäftsleiter und Coach beim Creative Hub, Claudius Habisreutinger, erklärt das Konzept wie folgt: «Wir begleiten DesignerInnen in der Schweiz mit verschiedenen Dienstleistungen auf dem Weg in die Selbständigkeit. So bieten wir Kurse und Coaching, die etwa bei der Entwicklung einer Geschäftsidee und deren Umsetzung auf dem Markt weiterhelfen.»
Handwerk aus Marokko
Von diesen Angeboten profitiert hat auch die Berner Designerin Salomé Bäumlin. Unter dem Label «Ait Selma» verkauft sie Teppiche, die von Berberfrauen aus Marokko in traditioneller Handarbeit gewoben werden. Das Design dafür stammt von Bäumlin aus der Schweiz, das Handwerk ist ein Stück nordafrikanischer Kultur, das erhalten werden soll. So ist jeder Teppich einzigartig, die Umstände der Produktion, wie etwa das Wetter, die Ernte oder die Geschicktheit der Weberin, erzählen in jedem Teppich eine andere Geschichte. Um mit ihrer Idee Fuss zu fassen, hat Salomé Bäumlin die Hilfe des Creative Hub beansprucht und dies mit Erfolg. 2014 gewann sie für ihr Projekt den Frauenkunstpreis des Könizers Matthias Jungck.
Hohe Designansprüche
Der Creative Hub beschränkt sich bei weitem nicht nur auf die Förderung der Berner Designszene. Die Projekte stammen aus der ganzen Schweiz, wie Claudius Habisreutinger betont: «Wir sind nicht eine reine Berner Organisation, auch wenn wir unseren Sitz in Bern haben. Wir sind auch im französischsprachigen Gebiet unterwegs und versuchen immer noch, auch den italienischsprachigen Teil der Schweiz abzudecken.» Um sich in diesem kreativen, ideenreichen Umfeld nicht zu verzetteln, stellt der Creative Hub gewisse Anforderungen an die betreuten Projekte. So werden nur marktfähige Produkte mit hohem Designanspruch akzeptiert, zudem müssen die in der Schweiz ansässigen DesignerInnen die Eignung mitbringen, das vorgeschlagene Projekt auch effektiv zu realisieren.
Eine Berner Tradition
Im Raum Bern sieht Claudius Habisreutinger durchaus Potential, wenn es darum geht, jungen Unternehmen den Schritt in die Selbständigkeit zu ermöglichen: «Es ist schön, dass sich in Bern im Bereich der Startups etwas positiv verändert. Persönlich würde ich mir sehr wünschen, dass man dabei nicht nur an die klassischen Startups denkt, sondern auch innovative Design-Unternehmen stärker berücksichtigt. Bern weist eine sehr alte Tradition im Design- und Handwerksbereich auf – an diese Tradition könnte die Neuzeit anknüpfen.»
Mittlerweile sind beim Creative Hub über 40 Branchen- und Fachexperten tätig, mit deren Hilfe bereits zahlreiche Projekte umgesetzt werden konnten. Trotzdem ist es für Claudius Habisreutinger jedes Mal wieder eine Freude, wenn eine neue Idee Fuss fassen kann: «Es ist eine grosse Motivation, zu sehen, wie Arbeitsplätze entstehen und wie Produkte verwirklicht werden, die nicht nur einen ökologischen Mehrwert bieten, sondern Menschen glücklich machen, weil sie ihnen einen grossen Nutzen stiften.»