Von Rauchschwaden und lärmenden Gesellen

von Lukas Blatter 11. Februar 2014

Was im Sommer geht, klappt auch im Winter, haben sich die Veranstalter des Wintergrillfests auf dem Waisenhausplatz wohl gedacht. Nur blöd, wenn einige Tieraktivisten auf die Barrikaden gehen.

Zum achten Mal fand das Wintergrillfest in Bern statt. Der von diversen Produzenten und Interessensverbänden der Schweizer Fleischwirtschaft organisierte Anlass lockte auch dieses Jahr tausende Fleischliebhaber auf den Waisenhausplatz.

Mit einer Spendenaktion für die Schweizer Berghilfe und dem Extragast Florian Ast war auch für ein attraktives Rahmenangebot gesorgt. An jeder Ecke bot sich die Gelegenheit, der Fleischeslust zu frönen.

Schweizer Fleisch, schmackhaft in Massen

Ziel sei es, den Besucherinnen und Besuchern Schweizer Fleisch schmackhaft zu machen, sagt Lukas Liechti von Proviande, der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft. «Fleisch gehört zu einer gesunden und vielseitigen Ernährung.»

Die besseren Bedingungen bei der Tierhaltung in der Schweiz sowie die kürzeren Transportwege seien gute Gründe für den Konsum hiesiger Produkte. Liechtis Fazit: «Besser weniger, dafür Fleisch aus der Schweiz.»

Gegenaktionen rund um den Schauplatz

Weniger Freude bereitete der Anlass Tierfreunden und -aktivistinnen. Gleich mehrere Gruppen machten auf einen tierfreundlicheren Ernährungsstil aufmerksam. Allen voran hat die Veranstaltung «tier-im-fokus.ch» auf den Plan gerufen. Für den lokalen Tierrechtsverein ist klar: Fleisch ist Gewalt.

«An diesem Grillfest wird ein kulinarisches Vergnügen auf dem Buckel der leidtragenden Tiere vermarktet», so Tobias Sennhauser, Mediensprecher von «tier-im-fokus.ch». In der Tierhaltung würden sich Erkrankungen schnell auf andere Tiere ausweiten.

Die Behandlung beispielsweise mit Antibiotika führe zur Bildung von multiresistenten Bakterien, die beim Konsum von Fleischwaren und tierischen Produkten auch auf den Menschen übergehen können.

Besser für Mensch und Tier

Sennhauser lebt daher vegan, verzichtet also auf alle tierischen Produkte wie Fleisch, Milch oder Leder. Dies sei «besser für Tier und Mensch». Zudem bekomme es der Umwelt besser, da keine Ressourcen für die Tierfütterung verschwendet würden.

Der Protest verstummte, nachdem einige Aktivisten während des Konzerts von Florian Ast am Abend lauthals den Platz verliessen, mit den Worten: «Fleisch ist Folter, Fleisch ist Mord. Widerstand an jedem Ort!»