Ein Bündel von staatlichen Massnahmen sollte durch Eingriffe in Familienleben der Armutsbekämpfung und der Herstellung der sozialen Ordnung dienen. Betroffen von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen waren dabei häufig Menschen mit geringem Einkommen, alleinstehenden Mütter und ihre Kinder.
Im Kanton Bern selbst gibt es über 50’000 Leidtragende von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen. Genau Zahlen sind nicht bekannt. Im schweizerischen Vergleich sind dies aber überdurchschnittlich viele.
Die Wander-Ausstellung «Vom Glück vergessen – Fürsorgerische Zwangsmassnahmen in Bern und der Schweiz» im Bernischen Historischen Museum (BHM) widmet sich dieser Geschichte.
Von den 1880er Jahren bis in die 1970er zeichnet die Ausstellung anhand von Fotografien, Archivmaterialien mit Hörspielen und begehbaren Räumen die Geschichte fürsorgerischen Zwangsmassnahmen in der Schweiz, insbesondere in Bern nach. Dabei kommen auch Betroffenen selbst zu Wort – Eine Ausstellung die zugleich Erinnerungs- und Begegnungsort ist.
Mehr zur Ausstellung im Audiobeitrag:
Wo zu sehen?
Die Wander-Ausstellung «Vom Glück vergessen – Fürsorgerische Zwangsmassnahmen in Bern und der Schweiz» ist vom 20. Februar 2025 bis 11. Januar 2026 im Bernischen Historischen Museum (BHM) zu besichtigen.
Teil der Ausstellung ist die visuelle Installation «Namen gegen das Vergessen»: 10 826 weisse Punkte auf einer dunklen Wand im Eingangsbereich der Ausstellung: Sie stehen für die Menschen, die bis im Sommer 2024 vom Bund einen Solidaritätsbeitrag als Zeichen der Anerkennung des erlittenen Unrechts sowie Ausdruck gesellschaftlicher Solidarität erhalten haben und anerkennt ihr erlittenes Unrecht.
Abendreihe «Gegen das Vergessen» im Frühling: In der Veranstaltungsreihe «Ein Abend im Museum – Gegen das Vergessen» (30. April bis 21. Mai 2025) gehen Erfahrungs- und Fachexpert:innen in einer Living Library und drei Podiumsdiskussionen auf ausgewählte Aspekte der Ausstellung ein. Im Zentrum stehen die Erfahrungen von Betroffenen.