«Um staatliche Medienförderung kommen wir nicht herum»

von Noah Pilloud 7. Oktober 2022

Als Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten von Journal B diskutierten vier Gäste über die Zukunft des Lokaljournalismus. Wir haben das Gespräch aufgezeichnet.

«Was kann die Funktion eines Onlinemediums auf lokaler Ebene sein?», fragte Journal B Vorstandsmitglied Willi Egloff am Vormittag des 17. Septembers in die Runde. Die Podiumsdiskussion zu Service Public, Onlinemedien und Medienvielfalt stellte den zweiten Programmpunkt des zehnjährigen Jubiläumsfestes von Journal B dar.

Trotz der für Podien ungewohnten Zeit, zog das Thema ein grosses Publikum an. Im Vorfeld hatte Willi Egloff bereits einen Artikel dazu veröffentlicht, auf dessen Grundlage er mit seinen Gästen Magdalena Nadolska (Projektverantwortliche Rabe), Dominik Fitze (Mediensprecher Syndicom), Franziska Oehmer-Pedrazzi (Dozentin für Medien- und Kommunikationswissenschaft FH Graubünden) und Walter Langenegger (ehem. Informationsverantwortlicher der Stadt Bern) diskutierte.

Viele Lösungsansätze

In der Analyse des Problems waren sich alle Teilnehmer*innen einig: Der Rückzug grosser Medienhäuser aus dem Lokaljournalismus stellt eine Herausforderung für die Demokratie dar. «Medien zwingen die öffentliche Hand, Rechenschaft abzulegen», beschrieb Walter Langenegger die Aufgabe der vierten Gewalt. Dieser Service Public müsse auf allen Ebenen, auch auf Gemeindeebene erfüllt sein.

Ebenso einverstanden war die Runde mit der Feststellung, dass ein solcher Lokaljournalismus zurzeit nicht von sich aus finanzierbar ist. Doch wie kommen unabhängige Medien, die sich qualitativer Lokalberichterstattung verschrieben haben aus diesem Dilemma?

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Viele diskutierte Vorschläge sahen eine staatlich finanzierte Medienförderung vor, so machte sich beispielsweise Walter Langenegger für eine SDA, finanziert durch die öffentliche Hand, stark. Um für solche Ideen den politischen Willen zu schaffen und gleichzeitig die Zahlungsbereitschaft der Leser*innen zu steigern, sei es zentral, die Medienkompetenz zu fördern und zu vermitteln, welche wichtige Rolle die Medien in der Demokratie einnehmen, strich Franziska Oehmer-Pedrazzi heraus: «Wir müssen bereits den Jungen aufzeigen, was Journalismus bedeutet und vorleben, wie man damit Quellenkritisch umgehen kann.»

Die Patentlösung wurde an jenem Vormittag im Wartsaal nicht gefunden. Doch viele spannende Ansätze sind bereits vorhanden. Hören Sie die ganze Diskussion hier: