1995 verabschiedete der Gemeinderat das Stadtentwicklungskonzept «STEK 95», das seither als Leitplanke der Stadtentwicklung dient. Es bestand ursprünglich aus den drei Teilen Gesamt-, Siedlungs- und Verkehrskonzept. Später kamen ergänzend Berichte hinzu: Freizeit/Verkauf, Verlegung von Infrastrukturanlagen, das Hochhauskonzept und eine Planungsstrategie zum Wohnungsbau.
Dieses Planungswerk prägte die Stadtentwicklung der letzten 17 Jahre trotz nie versiegender Kritik an der sowohl qualitativ als auch quantitativ schwachen bernischen Entwicklungsperformance. STEK 95 bildete die Grundlage z.B. für die planerische Umsetzung der Entwicklungsschwerpunkte Ausserholligen und Wankdorf sowie der Bautätigkeit in Brünnen. Diese Beispiele zeigen deutlich, dass Planwerke auch Spiegel ihrer Zeit sind und an neue gesellschaftliche Realitäten angepasst werden müssen.
Mitmachen beim STEK 2015
Der Stadtrat forderte für die Erarbeitung des neuen Stadtentwicklungskonzepts STEK 015 eine über die normale Mitwirkung hinausreichende Partizipation. Es werden deshalb mehrere so genannte STEK-Foren eingerichtet: halböffentliche Workshops mit Delegationen aus allen Stadtteilen und Organisationen aller Art.
Darüber hinaus werden öffentliche Informationsveranstaltungen, Ausstellungen und mobile Informationsangebote genutzt. Stadtplaner Mark Werren lädt breite Kreise ein, an der Überarbeitung des STEK 95 zum STEK 15 mitzuwirken.
Fragen zu Megatrends
Gerade auch die Quartierkommissionen sollen eng einbezogen werden. Dabei wird es um eine kritische Innensicht ebenso gehen wie um eine Beurteilung der Berner Situation aus einer Aussenposition. Wie wirken sich nationale und internationale gesellschaftliche Megatrends auf die Stadtentwicklung aus? Wie soll die urbane Mobilität gesteuert werden? Wie erneuert und wo erweitert sich die Stadt Bern in den nächsten Jahren? Wo liegen die urbanen Wohn- und Wirtschaftsschwerpunkte? Wo bleibt die Stadt definitiv grün? Wie beeinflussen sich Verdichtung und urbane Lebensqualität? Wie verortet sich die Stadt Bern im Agglomerationsraum? Solche und ähnliche Fragen werden zur Debatte stehen.
Die grossen Themen im Osten Berns
Das erste STEK-Forum findet am 7. Mai statt. Die Quartierorganisation QUAV4 des Stadtteils IV hat sich vorbereitet. Der Osten der Stadt wird in den nächsten Jahren im Zentrum der Stadtentwicklung stehen. An den Forderungen der Quartierorganisation lassen sich bereits die grossen Themen der kommenden Entwicklungsphase erkennen:
• Gefordert wird ein Masterplan zum Galgenfeld, der den wilden Mix von Wohnen und Gewerbe zügelt.
• Falls der Bypass A6 aus Kostengründen nicht realisierbar ist: Wie sieht der Plan B aus? Wie sind Stadtreparatur und Wohnbauentwicklung doch noch zu realisieren?
• Es braucht einen Masterplan für den Erholungsraum an der Aare vom Dalmazi bis in die Elfenau. Stichworte sind Familien- und Freizeitperimeter, Naturwerte und Ökosystem Aareraum, Tourismus, Entwicklung bestehender Anlagen wie Tierpark und Ka-We-De.
• Es braucht ein flächendeckendes quartierverträgliches Management des Langsamverkehrs.
• Das Quartier fordert ein ökologisches, zukunftsweisendes Langzeit-Konzept für den «Stadtbauernhof Elfenau».
• Es braucht Strategien für die zunehmend erwartete Beteiligung der Zivilgesellschaft, z.B. das Quartierbüro als Koordinationsstelle.