Im Halbjahres-Takt präsentiert der Archäologische Dienst des Kantons Bern seine neusten Funde. Den Anfang macht ein spektakulärer Schatz, gefunden im April auf der Enge-Halbinsel, hier wo sich früher die überregional wichtige Stadt Brenodurum befand: 65 keltische und römische Silbermünzen, welche um rund 20 v. Chr. in einem Gefäss im Boden deponiert wurden, als das Gebiet der Helvetier bereits zum Römischen Reich gehörte.
Diese Münzen hätten in etwa den Wert von zweieinhalb Monatslöhne eines Legionärs, erklärt Vanessa Haussener. Die Kuratorin Archäologie stelle sich den Fund ein wenig wie ein „Kässeli“ vor: «Die Besitzerin oder der Besitzer hat die ganzen Ersparnisse in ein Tongefäss gelegt und vergraben». Warum genau die Person das Geld vergraben habe, sei nicht klar, bergen konnte sie ihre Ersparnisse offensichtlich nicht mehr. «Vielleicht ist die Person gestorben, vielleicht wusste sie nicht mehr genau, wo sie den Schatz vergraben hatte, vielleicht ist dieser wegen vielen Niederschlägen verrutscht», mutmasst Haussener.
Mit der Ausstellung Archäologie aktuell. Berner Funde frisch aus dem Boden sollen die neusten Entdeckungen des Archäologischen Dienstes einem breiten Publikum präsentiert werden. Denn viele Menschen wüssten nicht, dass die Schweiz ein Gebiet reich an archäologischen Schätzen sei. Es sei jedoch wichtig zu betonen, dass Bernerinnen und Berner nun nicht selbst mit Metalldetektor, Schaufel und Spitzhacke losziehen sollen, um diese zu bergen: «Es ist besser, wenn Profis diese Arbeiten verrichten. Denn es ist ganz wichtig, dass man zum dokumentieren die richtigen Geräte hat. Es ist wichtig, dass wir wissen, wo welche Teile gelegen sind. Wenn wir einen Fund nicht rekonstruieren können, gehen ganz viele Informationen verloren», so Haussener. Wer zufälligerweise auf einen Fund stösst, soll ihn beim Archäologischen Dienst melden.