Solidarität und Spenden in Bern

von Janine Schneider 4. März 2022

Seit acht Tagen im Krieg. Die Ukraine, aber auch unabhängige Medien in Russland, brauchen dringend unsere Unterstützung. In Bern ist die Solidarität gross. So finden in den nächsten zwei Wochen verschiedene Benefiz-Veranstaltungen statt.

Die Solidarität für die ukrainische Bevölkerung ist gross in Bern: Vor der ukrainischen Botschaft türmen sich Pakete mit Spenden und die Berner Apotheken haben 60’000 Fr. für Schmerzmittel und weitere Medikamente gesammelt.

Benefizanlässe

Verschiedene Privatpersonen, Vereine und Institutionen haben nun so schnell wie möglich Benefizveranstaltungen organisiert. Morgen Abend, Samstag 5. März, findet ein Lesemarathon in der Heiliggeistkirche statt. Gelesen wird von 17:30 Uhr bis Mitternacht Swetlana Alexeijewitschs Buch «Tschernobyl». Organisiert wird die Veranstaltung vom Theater Effinger, Sophias SpielProduktion und der Kirchgemeinde Heiliggeist.

Am Mittwoch, 9. März findet das Benefizkonzert «Stage for Ukraine» in der Heiteren Fahne statt. Es treten sowohl die Band Kolotoč als auch die Gruppe Hermanos Perdidos auf. Die gesammelte Kollekte geht vollumfänglich an die humanitäre Hilfe in der Ukraine.

Am 12. März organisiert die Diskothek Einspruch einen Soli-Flohmi ab 14 Uhr und am selben Abend eine Benefiz-Party ab 23 Uhr.

Nicht zuletzt spielt das Berner Symphonieorchester unter der Leitung von Mario Venzago am 16. März im Casino Bern. Sie führen die 9. Sinfonie Beethovens auf. Das Matronat/Patronat des Benefiz-Konzerts bilden derzeit die Regierungsratspräsidentin Beatrice Simon, der Stadtpräsident Alec v. Graffenried und der Burgergemeindepräsident Bernhard Ludwig.

Diese Aufzählung beansprucht keine Vollständigkeit. Weitere Benefizveranstaltungen sind zurzeit in Planung, so unter anderem im Frauenraum in der Reitschule.

Unterstützung von Medien

Carmen Scheide und Julia Richers, beide Dozentinnen für Osteuropäische Geschichte an der Universität Bern, informierten letzten Donnerstag über Unterstützungsmöglichkeiten für Einzelpersonen. Sie betonten ausserdem die Wichtigkeit neben der Nothilfe für die Ukraine ebenso unabhängige russische Medien mit Spenden zu unterstützen.

Die Repressionen gegenüber den letzten unabhängigen russischen Medien haben seit Beginn des Krieges in beunruhigendem Masse zugenommen. Medien wie die Online-Zeitung Meduza (zweisprachig) oder die Novaja Gazeta (Website nur auf Russisch) werden zurzeit von den russischen Autoritäten blockiert und müssen um die Sicherheit ihrer Redaktionsmitglieder fürchten. Die Staatsduma hat heute ein Gesetz verabschiedet, nach welchem die Verbreitung von vermeintlichen Falschinformationen über die «Sonderoperation» mit hohen Strafen vergolten wird.

Zudem haben die Medien aufgrund der internationalen Sanktionen gegenüber dem russischen Finanzplatzes Probleme, sich finanziell über Wasser halten zu können. Sie sind deswegen dringendst auf Spenden aus dem Ausland angewiesen. Andernfalls werden auch die letzten medialen Stimmen Russlands, die den Krieg noch «Krieg» nennen, verstummen.

Update 5. März 2022: Aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse bittet die Ukrainische Botschaft darum, Pakete mit humanitärer Hilfe nicht mehr vor die Botschaft zu legen. Stattdessen können sie beim Lagerhaus an der Fischermättelistrasse 6 abgegeben werden.