Sie macht Druck auf Christoph Lerch

von Anne-Careen Stoltze 23. April 2013

Simone Rebmann von der GPB-DA will Regierungsstatthalterin werden. Warum sie trotz geringer Wahlaussichten kandidiert und was sie anders machen will als Amtsinhaber Christoph Lerch (SP), sagt sie im Gespräch mit Journal B.

Sie sind bisher auf der politischen Bühne nicht gross wahr genommen worden, warum wollen Sie nun Regierungsstatthalterin werden?

Simone Rebmann:

Das Regierungsstatthalteramt ist kein politisches Amt sondern vielmehr eine Mischung aus Aufsicht über 96 Gemeinden des Verwaltungskreises, Behörde und Justiz. Als Juristin mit viel Praxiserfahrung traue ich mir die Aufgabe zu, denn ich kann sehr von meinen bisherigen beruflichen Stationen profitieren. Allenfalls fehlendes Fachwissen werde ich mir parallel aneignen. Es ist ein sehr vielseitiges Amt mit interessanten Aufgaben. Es wäre eine Herausforderung für mich, die ich sehr gerne annehmen will. Zudem gewährt es einen Ermessensspielraum, den ich zugunsten der Grund- und Freiheitsrechte der Einwohnerinnen und Einwohner nutzen werde. 

Was würden Sie anders machen als Amtsinhaber Lerch?

Dazu möchte ich mich insgesamt nicht äussern. Nur so viel: im Bereich Gastgewerbe würde ich liberaler entscheiden – eher zugunsten des Kultur- und Nachtlebens als zugunsten einzelner, wohlhabener Anwohner. Die Altstadt ist seit jeher ein Ausgangsort, da ist es klar, dass es in der Nacht auch mal etwas lauter werden kann.

Mit diesem In-Thema könnten Sie aktuell ja bei vielen, vor allem den Jungen punkten.

Nicht unbedingt; ich fürchte, dass gerade die Jungen auch zu dieser Wahl nicht gehen werden. Der Wähleranteil bei den Jungen ist generell sehr tief.

Es wird ziemlich schwierig, den Amtsinhaber zu besiegen. Wie schätzen Sie Ihre Chancen am 9. Juni ein?

Das wird sich zeigen. Ich kandidiere, um gewählt zu werden, aber wenn es nicht klappen sollte, geht das Leben anders weiter.

Welchen Sinn macht Ihre wenig aussichtsreiche Kandidatur?

Dass meine Kandidatur wenig aussichtsreich ist, sagen Sie. Die Wahl des Regierungsstatthalters oder der Regierungsstatthalterin ist eine Volkswahl, da muss doch das Volk wenigstens zwischen zwei Kandidaten wählen können. Würde ich nicht kandidieren, würde Amtsinhaber Christoph Lerch in einer stillen Wahl einfach im Amt bestätigt. So aber kann das Volk sich entscheiden.

Und wie rechtfertigen Sie den grossen Aufwand, wenn Sie am Ende nicht gewählt werden?

Den Aufwand trage ich nicht allein, sondern ich werde von einem Komitee unterstützt, die Kampagne wird von vielen Schultern getragen. Bei einer Wahl, die diesen Namen auch verdient, werden inhaltliche Diskussionen über die Art und Weise der Ausübung des Ermessensspielraumes in diesem Amt geführt. Diese Diskussionen sind wichtig. So hat Christoph Lerch letzte Woche die unsägliche Verfügung gegen die Reitschule zurück genommen. Meine Kandidatur zwingt ihn, in heiklen Bereichen Stellung zu beziehen und das ein oder andere Wahlversprechen abzugeben. Darauf muss er sich dann behaften lassen, sollte er wiedergewählt werden.