Der Trend zur Ökonomisierung des Journalismus’ bläst derzeit wie ein eiskalter Wind durch die hiesigen Redaktionen. Kürzlich wurde bekannt, dass auch die SDA nicht verschont bleibt: 40 Stellen will die Geschäftsleitung streichen. Betroffen ist insbesondere das Ressort Wirtschaft, das vollständig gestrichen und an die Agentur AWP ausgelagert werden soll. Wobei «Auslagerung» eigentlich der falsche Begriff sei, bemerkt ein Wirtschaftsredaktor der SDA beim heutigen Treffen anlässlich des Streiks im «Mappamondo». Die Wirtschaftsjournalisten und -journalistinnen müssten sich ordentlich bei der AWP bewerben, ihre Stelle sei also alles andere als gesichert.
Auch verabschiedeten die anwesenden JournalistInnen einstimmig eine Resolution, welche morgen der Geschäftsleitung vorgelegt werden soll und die zentralen Forderungen der Redaktion enthält (siehe unten). Die Resolution wurde im Zuge einiger Wortmeldungen ergänzt und abgeändert. Insbesondere wurde verlangt, dass sich die SDA auch um die psychologische Betreuung der gekündigten MitarbeiterInnen kümmerte. Nachts könne man nicht schlafen und tagsüber drehe sich einem der Kopf, weil man ständig an die Zukunft denken müsse, erklärt ein weiterer Journalist der Wirtschaftsredaktion.
Besonders grotesk: Während der Veranstaltung verlassen immer wieder einige MitarbeiterInnen den Saal, um in der Agentur für Personalgespräche zu erscheinen. Die anwesende Gewerkschaft «Syndicom» bietet Begleitung an, dieses Angebot wird jedoch offenbar nicht wahrgenommen. Ein Rückkehrer erzählt, ihm sei eine Reduktion seines Pensums von 90% auf 80% angeboten worden, Bedenkzeit habe er bis Ende Monat, also gut eine Woche.
Eine kürzere Frist wird der Geschäftsleitung zur Stellungnahme gesetzt: Bis am Mittwoch um 17:00 soll sie zur verabschiedeten Resolution Stellung beziehen. Die vollständige Resolution findet sich unten.