Seit der teilweisen Öffnung des Kasernenareals im Nordquartier erfreut sich die Kasernenwiese grosser Beliebtheit. Bei schönem Wetter strömen Picknicker*innen mit grossen Decken und Familien mit spielenden Kindern vom Breitenrainplatz her in die grosszügige Anlage, wo früher Füsilierrekruten mit dem Gewehr robben mussten. Am jährlichen Herzogstrassen-Fest wird die Wiese mit ihrem asphaltierten Mittelweg zum riesigen Kinder-Flohmi.
Schon einmal war das militärische Idyll bedroht. Die Migros wollte während der Bauzeit des inzwischen eröffneten Komplexes an der Moserstrasse ein Laden-Provisorium auf die Wiese stellen. Zahlreiche Anwohnende durchkreuzten diesen Plan mit Einsprachen. Grünflächen sind im Nordquartier rar.
Mani Matter sah es voraus
Jetzt droht der Wiese neues Ungemach in Form von Baustellen-Installationsplätzen und einer grossen Mannschaftsunterkunft. Dies für die lange Bauzeit von «Dr nöi Breitsch». Das Grossprojekt erneuert die Achse vom Viktoria- bis zum Guisanplatz. Inklusive Schienen des Nünitrams, das zwischenzeitlich sein Geleis verlassen muss, wie es Mani Matter im Song «Ds Nünitram» voraussah.
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Während bei Matter in der zweiten Strophe nur ein paar Hunde jaulen, kam diesmal grosses Wehklagen von Seiten der Quartierbevölkerung. Zwar hatten sie das Grossprojekt an der Urne gut angenommen. Aber muss jetzt der nordwestliche Teil der Wiese mit seinen Schattenbäumen unbedingt zugestellt werden?
Die Stadtteilkommission Dialog Nordquartier intervenierte nach Bekanntwerden der Pläne bei der Stadt. Eine Zoom-Sitzung später stand, im Einvernehmen mit der Kasernenverwaltung, bereits der Kompromiss: Das Gebäude wird Richtung Kaserne, auf die Höhe des Hotels Alpenblick, geschoben. Womit der attraktive Eingangsteil der Wiese verschont bleibt.
Kompromiss kommt gut an
Verena Näf, neue Präsidentin des Dialog Nordquartier, zieht eine erfreuliche Bilanz: «Schön, dass die Stadt auf das Anliegen aus dem Quartier gehört hat. Es wäre schade gewesen, ausgerechnet den gut genutzten Teil der Wiese zu belegen.»
Dazu kommt, dass für den Zugang zur Baracke ein Loch in den Zaun gemacht werden muss. Diese Pforte ist seit Jahren ein grosser Wunsch des Quartiers – zwecks West-Ost-Querung des Areals.