Réplica

von Christoph Reichenau 2. Mai 2019

Eine kleine Ausstellung im Berner Affspace zeigt einen Ausschnitt ländlicher Architektur in Kuba. Streng, farbig, geheimnisvoll.

Die grosse Idee des «Museumsquartiers Bern» bewegt derzeit die Kultur- und Bildungseinrichtungen im Kirchenfeld. Derweil dreht sich die Kulturwelt hier und heute weiter. Zum Beispiel in Paula Sansanos und Nicola Schnellers Affspace (Offspace für Architektur) an der Münstergasse 4.

Dort hat am 2. Mai die Ausstellung «Réplica» Vernissage. Zu sehen sind 13 Farbphotographien mit einem einzigen Sujet. Es zeigt ländliche Architektur in Kuba, streng eingegrenzt: ein kleines, eingeschossiges Haus, auf dessen Veranda zwei Stühle stehen, ein Stuhl für die Frau, einer für den Mann. Auf den Bildern stehen die Stühle leer. Am Abend werden sie belegt sein zum Plaudern, zum ernsthaft Reden, zum Streiten, zum Sich-versöhnen.

Der spanische Künstler Isidro Tascón hat die Orte in ganz Kuba gesucht und die Photos komponiert, auf Gleichartigkeit und doch Unterschiedlichkeit achtend. Entstanden ist, das Motto des «Museumsquartiers» vorwegnehmend, Einheit in der Vielfalt, farbig und geheimnisvoll.

Ein schöner Katalog in zwei Bänden zeigt alle 100 Aufnahmen (in der Buchhandlung Zytglogge erhältlich). Und der Affspace zeigt, einmal mehr, was kleine und kleinste Kulturorte im Schatten der Grossen leisten.