Auch am Samstag, dem zweiten Tag des RaBe-Festes, mangelt es nicht an Gästen: Räume voller Besucherinnen und Besucher, die mit begeisterten Gesichtern dem Event entgegenschauen. Sie haben allen Grund zur Freude: Das Fest beginnt im Tojo-Thater mit der FIL-Show, danach wird die Bühne für den Poetry-Slam freigemacht. Derweilen wird im Kino der Reitschule der Film «Wrong» von Regisseur und Musiker Quentin Dupieux und später die Dokumentation über die alternativen Musikszenen Berlins und Hamburgs «Wir werden immer weitergehen» von George Lindt und Ingolf Rech gezeigt. Im Sous le Pont dagegen spielen Rock’n’Roll- und Party-Bands, allen voran Holle aus Bern. Im Dachstock wird die Identität der «Fantastischen Band» aufgelöst, deren Namen bis zum Konzert nicht verraten wurde. Und schliesslich endet das Fest mit einem lauten Knall der Tarantinos (UK).
Gefahr: Lachanfall!
Godzilla, Harry Potter und die heutige Jugend: FIL bringt viele Themen auf seine Bühne und verbindet sie zu einem zusammenhängenden Ganzen. Der Entertainer aus Berlin ist in seiner Heimat schon allbekannt.
«Wir sind hauptsächlich wegen der FIL-Show gekommen.»
Bettina und Stephanie, Thun
Kein Wunder, denn bei seinen bissigen Witzen und humorvollen Anekdoten bleibt kein Auge trocken. Er habe FIL schon Ende der 1990er Jahre im Café Kairo gesehen, meint der Marketing-Beauftragte von Radio RaBe, Martin Schneider. Von da an habe er ihn engagieren wollen: «Das Problem war nur, dass er ausschliesslich einen Festnetzanschluss hatte. FIL war leider fast nie zuhause.» Gut, konnte man ihn doch noch engagieren, FIL zog viele Gäste an. «Wir sind hauptsächlich wegen der FIL-Show gekommen», sagt Bettina, die mit ihrer Freundin Stephanie eigens aus Thun angereist ist, um sich den Auftritt des Entertainers anzuschauen.
Kontrast Kino: Die ruhige Atmosphäre
Bekommt man während des ganzen Trubels Sehnsucht nach der Stille, besucht man das Kino. Markus hat den Vorläufer Film «Rubber» des Regisseurs Quentin Dupieux gesehen und besucht nun den nächsten. «Ungewöhnlich», beschreibt er den Stil des Regisseurs in einem Wort. Als «Nischenfilm» bezeichnet ihn Martin Schneider und fügt hinzu: «Dupieux hat eine unverwechselbare und konsequente Filmsprache. Wie er die Filme erzählt, das ist ganz eigen.» In «Wrong» sucht die Hauptperson Dolph seinen Hund Paul. Dem Zuschauer begegnen im folgenden Abenteuer der Hauptperson allerlei surreale Szenen und Situationen. So gibt es ein Büro, in dem es andauernd regnet, oder eine Pizza-Lieferservice-Telefonistin, die sich in eine Stimme verliebt und daraufhin ihren Mann verlässt. Grotesk und komisch – Dupieux halt.
RaBes Lieblingsband
Da sie in der Nähe ein weiteres Konzert geben werden, wurde die Lieblingsband des Radiosenders auf dem Line-up nicht benannt. Nun ist das Geheimnis gelüftet: Die «Fantastische Band» ist keine andere als Slam & Howie and the Reserve Men. Sie stammen aus Bern und sind eine beliebte Band auf der nationalen Bühne. Ihre Mischung aus Country, Rockabilly, Americana und Punkrock macht ihren Stil aus. «Diese Band war zweifellos ein Highlight», sagt Biagio, der mit seiner Cousine Annina gekommen ist, weil sie durch einen Kollegen auf das Event aufmerksam gemacht worden waren.
«Ganz klar, wir haben immer Bands aus Bern»
Die Schweizer Band ging von der Bühne und hinterliess diese der Filmmusik: Kill Bill, Pulp Fiction und Inglourious Basterds – das sind Filme des Regisseurs Quentin Tarantino und damit Stoff der gleichnamige Band The Tarantinos. Die Gruppe aus London heizt dem Publikum durch eine Mischung aus Show und Musik kräftig ein. «Ganz klar, wir haben immer Bands aus Bern. Doch manchmal will man eine Band, die nicht jeden Tag in der Gegend spielt», erklärt Martin Schneider.
«Wir sollten zwanzig Räume und mehr haben, um dem Programm von Radio Rabe gerecht zu werden.»
Martin Schneider, Marketing-Beauftragter von Radio RaBe
Eine «kulturelle Visitenkarte» hinterlassen
Die Idee der verschiedenen Elemente: die Sendungen, die im Programm von Radio RaBe über das Jahr hinweg laufen, beim Fest widerspiegeln. Auf diese Weise wolle das RaBe-Team eine «kulturelle Visitenkarte» hinterlassen, beschreibt Martin Schneider. Er sei hier wegen der Leute und des abwechslungsreichen Programms, sagen der Gast Nick. Trotzdem ist damit nicht der ganze Charakter des Radiosenders gezeigt, dazu Martin Schneider: «Wir haben die verschiedensten Elemente, die wir abdecken wollen. Eigentlich sollten wir aber zwanzig Räume und mehr haben, um Radio RaBe widerspiegeln zu können und seinem Programm gerecht zu werden.»