Quartierschule im Kirchgemeindehaus

von Reto Bärtsch 15. November 2016

Der Umbau des Kirchgemeindehauses Burgfeld in eine Quartierschule hat in der Stadt Bern Pioniercharakter. Das Quartier wurde früh mit einbezogen.

Die Kirchen müssen sparen, die Schulen in der Stadt Bern benötigen Schulraum. Die Umnutzung bereits bestehender Gebäude bietet eine Chance für beide Parteien. Und durch die Öffnung eines Schulhauses können für die Zukunft wichtige verbindende Räume für die Quartierbewohnenden geschaffen werden, welche Jung und Alt zusammenbringen, was als eine weitere Chance zu werten ist. Ein gleichberechtigtes Nebeneinander zwischen Quartier und Schule wird angestrebt, weshalb das Quartier in der frühen Planungsphase im Rahmen eines Mitwirkungsprozesses ins Projekt miteinbezogen wurde. Ziel war, gemeinsam mit der Bevölkerung Grundlagen zur Erarbeitung des Vorprojekts zu entwickeln.

Grosse Beteiligung am Mitwirkungslabor

Im Vorfeld der Quartiermitwirkung wurden mit den involvierten Akteuren die Rahmenbedingungen und der Gestaltungsspielraum geklärt. Dies war ein wichtiger erster Schritt in der Beteiligung der Quartierbevölkerung, der Vereine, der Kirche sowie der Schule. Im über knapp zwei Monate dauernden ‚Mitwirkungslabor‘ im Gemeindehaus äusserten Quartierbewohnende, die Quartiervereine sowie Vertretende der Schule und Kirche ihre Bedürfnisse, Wünsche, Visionen und Befürchtungen. Der Prozess verlief optimal, hundertfünfzig Teilnehmende zeigten grosses Interesse an einer solchen Mitwirkung.

Der Bedarf ist damit erfasst und ein Raumprogrammvorschlag wurde ausgearbeitet. Es ist erfreulich, dass sich die Vorstellungen seitens Quartier zu einem hohen Grad mit den Überlegungen der Stadtverwaltung decken. So können sich die Quartierbewohnenden nun mit dem erarbeiteten Raumprogramm stärker identifizieren. Die aus dem Prozess hervorgegangenen Risiken und Chancen sind innerhalb des Projektteams adäquat bearbeitet worden. Die Ergebnisse aus dem Mitwirkungsprozess sind in einem Bericht gesichert und das weitere Vorgehen kann, ausgehend von den gewonnenen Erkenntnissen, geplant werden.

Offene Fragen zum Aussenraum

Der Grundstein für das Projekt ‚Quartierschule‘ steht, einzig die offenen Fragen bezüglich Aussenraum und Quartierentwicklung, welche schon vor dem Mitwirkungsprozess von der Quartierarbeit als Risikofaktoren identifiziert wurden, könnten die Quartierschule behindern. Auch das Schulamt erfüllte seinen Auftrag. Mit den gesammelten Erkenntnissen konnten Kompromisse gefunden werden, welche unabdingbar für das Entwerfen einer noch nie dagewesenen Quartierschule sind. Aus Sicht der Quartierarbeit kann ein möglichst früher Einbezug der Betroffenen bereits in der Planung der Mitwirkung zum Erfolg eines Projekts erheblich beitragen.

Neue Klassen ab 2019

Da ab 2019 im Burgfeld anstelle von zwei neu vier Mehrstufenklassen (1. – 6.) geführt werden, sind räumliche Anpassungen des bisherigen Gemeindehauses und Kindergartens «kleine Allmend» erforderlich. Ziel ist, die neuen Räumlichkeiten 2019 gemeinsam mit dem Quartier in Betrieb zu nehmen. Der Stadtrat schliesslich stimmte am 22. September dem Projektierungskredit für die Erweiterung der Volksschule Burgfeld ebenso zu wie der Bereinigung der Eigentumsverhältnisse zwischen Kirchgemeinde und Stadt Bern.

Den vollständigen Abschlussbericht inklusive Anhang finden Sie hier.