Wie ernährt sich die Schweiz? – Dieser Frage ging der Schweizerische Bauernverband in seinem Situationsbericht 2012 nach. Der Bericht zeigt, die Konsumgewohnheiten der hiesigen Bevölkerung haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Wenn man die Regale in den Grossverteilern anschaut stellt man schnell fest: Gefragt sind Fast Food und vor- oder fertigverarbeiteter Convencience Food.
Das wirkt sich direkt auf die Landwirtschaft aus. Bei einzelnen frischen Produkten will der Konsument zwar wissen, woher die Ware kommt. Der Bauernverband nennt das Beispiel Eier. «Kaum essen sie aber Pasta, Biskuits oder sonst etwas mit verarbeiteten Eiern, fragt keiner mehr danach, woher das Ei darin kommt, und wie gut das Huhn lebte. Fehlt der Bezug zum Rohstoff, sinkt auch dessen Wert. Wenn es keine Rolle spielt, dann muss es einfach möglichst billig sein», hält der Bericht fest. Das schmälert das Einkommen der Bauern.
«Fehlt der Bezug zum Rohstoff, sinkt auch dessen Wert.»
Schweizer Bauernverband
Laut dem Bundesamt für Statistik machten in der Schweiz 1926 die Nahrungsmittel noch 57 Prozent am durchschnittlichen Budget einer Familie aus. Schaut man sich den Warenkorb 2007 an, dann sind es lediglich noch 11 Prozent der Ausgaben, die für Essen und Trinken aufgewendet werden. Die Nahrung verliert an Wert, und das einkommen der Bauern sinkt. Zudem nimmt die Nahrung auch im Alltag immer einen kleineren Stellenwert ein. Zwischen Arbeit und Freizeitprogramm verzichten viele Menschen darauf, selber zu kochen, weil ihnen dafür die Zeit fehlt. Somit setzten sie sich auch nicht mehr mit den Nahrungsmitteln auseinander.
Die einzigen Rohstoffe, die die Schweiz selber produziert, unsere Nahrungsmittel, verlieren immer stärker an Bedeutung und an Wert. Die Bauern geben mit verschiedenen Ideen Gegensteuer. Bekannt sind Labels wie Bio oder IP. Immer beliebter wird auch die Direktvermarktung ab den Höfen. Hier kommt den Bauern ein anderer Trend entgegen. Im Gegenzug zur Globalisierung liegen regionale Produkte stärker im Trend. Nur wissen viele Konsumenten gar nicht mehr, was regional zu welcher Zeit produziert werden kann. Hier brauche es Aufklärungsarbeit, sagt Markus Ritter, Biobauer und Präsident vom Schweizerischen Bauernverband.