«Papa en gréve» Einen Monat Hungerstreik fürs Klima

von RaBe Info 29. November 2021

Am 1. November 2021 trat Guillermo Fernandez, Vater dreier Kinder in den Hungerstreik. Ziel des ehemaligen IT-Projektleiters aus Gruyère ist, dass die Schweizer Politik die Erkenntnisse der Klimaforschung endlich ernst nimmt. Für diese seine Überzeugung sitzt Fernandez täglich einige Stunden auf dem Bundesplatz, in eisiger Kälte, in seiner roten Daunenjacke.

Die Solidaritätsbewegung für le papa en grève wächst langsam aber stetig. Samstag für Samstag versammeln sich mehr Leute zur Mahnwache auf dem Bundesplatz, vorgestern waren es weit über 200 Personen. «Wir sind viele, die ihre Kinder lieben und wollen, dass sie eine Zukunft haben. Wir müssen uns nur zusammenfinden. Wir haben Mut, Liebe und Hoffnung, wir werden es schaffen», sagte Fernandez vor den versammelten Menschen. Er ist sichtlich immer noch optimistisch, obwohl der Hungerstreik nicht spurlos an ihm vorbeigegangen ist. Fernandez wirkt schwach, seine Bewegungen sind langsam. 15 Kilo habe er bereits abgenommen, sagt er.

Warum er sich ausgerechnet für einen Hungerstreik entschieden habe, obwohl er damit seine Gesundheit riskiert und es noch manch andere Protestformen gibt, begründet Fernandez damit, dass er kein Aktivist und somit nicht geübt sei, sich politisch zu engagieren. Zudem habe er nach einer Protestform gesucht, mit der er sicher gehört werde. Bisher erhielt Fernandez allerdings noch keinerlei Rückmeldungen, weder von Parlamentarier*innen noch von Energieministerin Simonetta Sommaruga.

Der jüngste Bericht des Weltklimarates IPCC habe ihn tief schockiert, erzählt Fernandez, denn dieser spreche Klartext. Dürren und Hitzewellen, Starkregen und Überschwemmungen: Der menschengemachte Klimawandel beschleunige sich rasant, und die bisher von der Politik beschlossenen Massnahmen reichten nie und nimmer aus, um das Steuer noch herumzureissen. Deshalb fordert Guillermo Fernandez, dass Bundesrat und Parlament Klimawissenschaftler*innen einladen und sich von ihnen erklären lassen, wie gravierend die Situation sei. Bevor dies nicht passiere, bleibe er im Hungerstreik.