In der Nacht auf Montag bombardierte die israelische Armee die Stadt Rafah im Süden Gazas. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat ausserdem eine Bodenoffensive auf die Stadt angekündigt.
Die Bombardierung wie auch die Pläne für eine Bodenoffensive sorgten international für viel Kritik (RaBe-Info hat gestern darüber berichtet). Auch in der Schweiz kritisieren einige das Vorgehen Israels. Das Kollektiv «Bern for Palestine» rief gestern Nachmittag deshalb zu einer Spontandemonstration auf. Um 17 Uhr versammelten sich die Protestierenden auf dem Bahnhofplatz.
«Free, free Palestine!», «Ceasefire Now!» und «Stop the Genozide!», skandierten Anfangs zwischen 30 und 50 Personen. Die Kundgebung wuchs aber stetig an, am Ende dürften sich bis zu 200 Menschen auf dem Bahnhofplatz versammelt haben. In den Redebeiträgen wurden die Kriegshandlungen Israels, insbesondere die Bombardierung Rafahs und die angekündigte Bodenoffensive angeprangert. Auch die Untätigkeit der Schweiz prangert eine Rednerin an.
Ungefähr um 17:20 Uhr zog die Demo dann plötzlich los. «Ursprünglich war eine Platzkundgebung geplant», sagt Abude vom Kollektiv «Bern for Palestine», das die Spontandemo angemeldet hat. Abude heisst in Wirklichkeit anders, will seinen Namen aber leider nicht im Radio hören. Dass die Demoteilnehmer*innen plötzlich loszogen, habe sich spontan entwickelt und entspreche nicht dem Plan der Veranstalter*innen.
Ziel des Umzugs war die israelische Botschaft. Soweit kam die Demonstration aber nicht, auf der Kirchenfeldbrücke wurde sie von der Polizei gestoppt. Die Demo kehrte in der Folge um und begab sich zurück zum Bahnhofplatz, wo sie alsbald aufgelöst wurde.
Im Gespräch nach der Demo zeigten sich die Veranstalter*innen zufrieden. Obschon sie erst mobilisierten, nachdem die Spontandemo bei der Polizei angemeldet worden war, seien doch einige Teilnehmer*innen zusammengekommen. Die Angelegenheit dürfte jedoch ein Nachspiel haben. Laut Informationen der Veranstalter*innen will die Kantonspolizei Bern eine Anzeige gegen sie einreichen. Auf Anfrage schreibt die Kantonspolizei Bern, die Kundgebung sei grundsätzlich als Platzkundgebung bewilligt gewesen. Weil die Kundgebung mit dem Umzug gegen die Bewilligungsauflagen verstossen habe, sei sie entsprechend gestoppt worden. Dies werde so zu Handen der Bewilligungsbehörde – also der Stadt Bern – rapportiert.