Nadia Daou: Mit einer Zeitmaschine an die Jazzwerkstatt

von RaBe Info 4. März 2023

Zum fünfzehnten Mal findet momentan die Jazzwerkstatt Bern statt. Mit dabei ist Nadia Daou aus Beirut, die eine besondere Doppelrolle innehält.

Nadia Daou ist Multiinstrumentalistin. Ihr Hauptinstrument momentan ist die «Zeitmaschine», die sie selbst aus Stabgongs gebastelt hat. Stabgongs finden bei grossen Wanduhren seitlich neben dem Pendel. Wenn das Pendel der Wanduhr zur vollen Stunde an den Stabgong schlägt, erzeugt dies einen bauchigen, gongartigen Klang. Nadia Daou hat viele dieser Stabgongs mit Mikrofonen verkabelt und daraus ein neues Instrument gebastelt. Sie streicht mit einem Violinen-Bogen über die Gonge, was einen sphärischen Ton erzeugt. Der Name «Zeitmaschine» kommt daher, dass das Instrument aus Teilen von alten Uhren gebastelt ist und so verflossene Zeit in sich trägt, erklärt sie.

Beeinflusst wird Nadia Daous Musik unter anderem durch die Eindrücke der Grossstadt Beirut und die libanesische Electro-Szene. Auf der Bühne bringt sie diese Eindrücke alle zusammen, mischt sie, improvisiert dazu – beispielsweise heute Samstag mit dem eigens für die Jazzwerkstatt Bern formierten Quartett «The Mad Laboratory of Anti-Matter».

Das Quartet The Mad Laboratory of Anti-Matter hat sich eigens für die Jazztage neu formiert.
Das Quartet «The Mad Laboratory of Anti-Matter» hat sich eigens für die Jazztage neu formiert (Bild: Rabe Info).

Bei der Jazzwerkstatt steht Nadia Daou aber nicht nur auf, sondern auch hinter der Bühne: Zusammen mit Olga Reznichenko, Marc Stucki, Flo Hufschmid und Benedikt Reising kuratiert sie das Festival. «Es war eine grossartige Erfahrung. Das Kurator:innenteam ist toll», schwärmt Daou. «Als Co-Kuratorin hatte ich die Möglichkeit, Künstler:innen, die ich sehr schätze, nach Bern zu bringen.»

Die Jazzwerkstatt findet noch bis zum 5. März im Progr in Bern statt. Die Band «The Mad Laboratory of Anti-Matter» spielt heute Samstag, 4. März, um 23.45.