Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Meint man. Die Berner Tänzerin Anna Huber gibt uns eine zweite Chance. Wer vor einem Jahr das Stück „tabula rasa” verpasst hat, kann es bald doch noch erleben. Nicht zögern. Die Kunst, der Ort, die Atmosphäre sind magisch. Sie öffnet eine Möglichkeit, sich selbst stärker zu erleben.
Journal B schrieb damals zu der tänzerisch-musikalischen Erkundung: „Eine Tänzerin, ein Tänzer, zwei Musiker. Einzeln betreten sie den Raum am Rand, spielen Cello, schwingen sich durch ein Fenster hinein, klopfen die Glasscheiben und Wände aussen und innen ab, durchmessen, rhythmisieren, transzendieren die Halle. Der Takt der Füsse lässt den Boden tönen wie ein Instrument. (…) Die Performance von Anna Huber und Chris Lecher (Tanz), Martin Schütz (Cello) und Julian Sartorius (Percussion) hat hundert Lesarten. Ich lese sie als Hommage an einen dem Abbruch geweihten Ort, der dank seiner Geschichte, seiner Architektur und seiner Lage in einer temporären Stadtbrache ein idealer Kulturort mit grosser Ausstrahlung und genügender Neutralität ist. Der die Kunst stärkt, nicht überbietet.
Die Vorstellung lässt unseren Gedanken Raum. Für mich wird das alte Tramdepot zum Sinnbild der Schweiz, deren Grenzen abgeklopft werden, durch die andere Menschen zu uns kommen, die vorsichtig, suchend das Land erkunden, neu vermessen, provisorisch neu herrichten. Ein ganz natürlicher Vorgang, den nichts und niemand aufhalten kann.”
Erleben Sie es selbst. Vorstellungen am So 21.08., Mo 22.08. und Di 23.08.2016, je 20 Uhr. Tramdepot Burgernziel, Thunstrasse 104-106.