Der ironische Name ist Programm: «Grand Palais» heisst seit zehn Jahren das kleine Häuschen neben dem Helvetiaplatz, in dem früher Reisende nach Worb auf das blaue Bähnlein warteten. Nach dem Schwinden seiner ferrovialen Funktion wurde es ein Offspace für Kunst, in dem das Kleinste sich mit den grössten Fragen und Vorstellungen verbinden kann. Jetzt erprobt Anna Huber tänzerisch die Möglichkeiten des Winzigen.
2015 und in Wiederaufnahme 2016 hat sie einen andern Raum erkundet, der nicht nur funktional verändert, sondern abgebrochen werden soll: das alte Tramdepot am Burgernziel. Sie machte, so auch der Titel der Performance, buchstäblich «tabula rasa»: eine Hommage an einen dem Untergang geweihten Ort.
Schwer vorstellbar, wie es nun im «Grand Palais» werden wird, einem winzigen Raum mit schmalem Umland. Anna Hubers Produktion heisst «salle des horizons». Der Titel spielt mit dem Unmöglichen, spielt an auf eine Illusion von Weite, bemächtigt sich unserer Vorstellungskraft und Sehnsucht und hilft beiden wohl nach.
«salle des horizons» und «tabula rasa», Altes Tramdepot und Wartehäuschen, Burgernziel und Helvetiaplatz – dazwischen liegen drei Bahnstationen. Les extrêmes se touchent. Anna Huber macht neugierig, berndeutsch gwunderig, da steckt Wunder drin.