Was hat dich zu dieser Arbeit veranlasst?
Omar Ghayatt:
Entstanden ist die Performance anlässlich eines Performance-Festivals in Göteborg 2012. Da reizte mich schon länger die Idee, in einer interaktiven Performance die Grenzen des Publikums auszuloten. Ich wollte wissen, wie weit jemand gehen würde, wenn er jegliche Verantwortung für sein Verhalten auf die Figur schieben kann, die er spielt. So werden bei «The Casting» Personen aus dem Publikum für die einzelnen Rollen ausgewählt. Während der Performance stossen die Teilnehmer immer wieder an ihre Grenzen und müssen entscheiden, wie weit sie gehen wollen. Interessanterweise erlauben sich die Teilnehmer, geschützt durch die Immunität ihrer Rolle oft deutlich mehr, als sie es im wirklichen Leben tun würden.
Welchen Raum brauchst du für deine Kunst?
Für meine künstlerischen Arbeiten bin ich meist nicht auf einen bestimmten Raum angewiesen. Besonders meine Performance-Arbeiten können an den verfügbaren Raum angepasst werden: sie können auf der Bühne, in Büros, Fabriken, aber auch auf der Straße gezeigt werden.
Sind gesellschaftliche Fragen Thema deiner Kunst?
In erster Linie behandle ich in meiner Kunst Fragen, die mich persönlich beschäftigen, die aus irgendeinem Grund meine Aufmerksamkeit erregt haben oder mir nahegehen. Natürlich sind das häufig auch Themen, die gesellschaftlich relevant sind. Dies alleine ist für mich aber kein Grund sie aufzugreifen.
Suchst du die Öffentlichkeit?
Natürlich, denn Performance lebt von Öffentlichkeit und schafft sie gleichzeitig auch.
Welches ist dein persönlicher Hotspot in Bern?
Das Schlachthaus Theater war meine erste Station, als ich von Ägypten nach Bern gekommen bin. Dort habe ich meine ersten künstlerischen Schritte in Bern unternommen. Daher liegt mir dieser Ort besonders am Herzen. Weitere Hotspots sind für mich die Dampfzentrale und der PROGR, wo ich arbeite und entsprechend einen grossen Teil meiner Zeit verbringe.