Kunst-Stafette #38: Kamila Lüthy

von Magdalena Schindler 16. Juni 2015

Kamila Lüthy möchte mit Gemälden wie «Rainman» der Realität eine Welt der Schönheit und Einfachheit entgegensetzen. Ihre Inspiration findet die gebürtige Polin in Wabern und Umgebung, wo das Eichholz zu ihren Lieblingsorten gehört.

Was hat dich zu dieser Arbeit veranlasst?

Kamila Lüthy:

Das war eine Improvisation. Von einigen Linien, die sich durchkreuzen und diese Form bilden. Darin sah ich einen Mann in einer Szene – die Farben und die Form widerspiegeln die Einsamkeit des Mannes im Regen. In der unteren rechten Ecke zeigt sich die Seele des Mannes. Die Hauptidee des Bildes ist, dass jeder Mensch wirklich alleine ist. Dies ist mein erstes Bild. Es entstand im Haus meines chinesischen Freundes Yuebin Gong (http://www.gongyuebin.com) nach der Museumsnacht in Sacramento, Kalifornien.

Welchen Raum brauchst du für deine Kunst?

Jeder Platz, der mich inspiriert, ist gut. Zum Malen liebe ich grosse Freiräume. Ich kann nicht kreieren ohne die vorherige Beobachtung von Menschen. Die Art von anderen beeinflusst mich ebenfalls. Primitive und symbolische Kunst von Paul Gauguin fasziniert mich und ich will mehr von dieser Richtung der einfachen Ausdrucksform erleben und dazu beitragen. Der beste Raum ist der Gedanke voller freier Ideen. Wenn ich Farben habe und eine grosse Leinwand, ist das für mich ein Paradies.

Sind gesellschaftliche Fragen Thema deiner Kunst?

Kunst ist der Weg, um mich auszudrücken. Sie zeigt, wer ich bin, was ich denke und was ich sehe. Die Kunst ist eine Flucht aus der komplizierten Welt. Ich denke, die Welt basiert auf einfachen Prinzipien. Einfachheit erlaubt uns, das Schöne zu sehen. Gesellschaftliche Fragen beeinflussen mich nicht, eher bekämpfe ich sie mit der Schönheit meiner Arbeit und der Liebe zu den Menschen.

Suchst du die Öffentlichkeit?

Nein, denn die Öffentlichkeit verwirrt mich. Ich liebe kleine Gruppen von Menschen, deren Ideen ich verstehen kann.

Wo siehst du Potenzial zur Nutzung des öffentlichen Raums?

Ich mag die wilde freie Natur. Schweden hat ein Gesetz, das besagt, dass die Natur für jeden Menschen frei zugänglich ist. Ich akzeptiere, dass Gebäude und Grundstücke Privateigentum sind. Aber es hat zu viele Zäune, die den zwischenmenschlichen Kontakt verhindern.

Welches ist dein persönlicher Hotspot in Bern?

Mein Hotspot ist der Eichholzpark an der Aare, da bin ich fast dreimal pro Woche, es sind interessante Menschen anzutreffen, Ausländer, Studenten, die zusammen grillieren, zusammen kommunizieren. ich denke, die Magie des Ortes ist seine freundliche Atmosphäre.