Was hat dich zu dieser Arbeit veranlasst?
Claudia Grimm:
Ich wollte mit der Wirkung kuratorischer Texte und Inszenierungen experimentieren. Ausgehend vom Kunstraum OSTGLEIS im Bahnhof Ostermundigen habe ich einen Kunstrundgang durchs Ortszentrum konzipiert. An den zehn Stationen sind ausschliesslich Alltagsdinge zu sehen und die blieben auch von jeder «Intervention» verschont. Aber ich habe über sie geschrieben, als seien es «Arbeiten» und als gäbe es hinter diesen Arbeiten «Kunstschaffende» mit allen möglichen Konzepten und eigenwilligen Arbeitsprozessen. Letztlich ist alles erfunden, wobei aber der gelingende fake gar nicht so zentral ist, wie es scheint. Die kunstkonstituierende Macht von Texten vor Augen zu führen, darum geht es mir. Im Netz habe ich die Wegskizze und das gesamte Katalogheft aufgeschaltet.
Welchen Raum brauchst du für deine Kunst?
Immer den öffentlichen, mit Vorliebe den Agglomerationsraum oder auch ländliche Gegenden. Quadratmeterraum brauche ich kaum, Treffpunkte sind aber wichtig: als Basislager und für Gespräche.
Sind gesellschaftliche Fragen Thema deiner Kunst?
Durchaus: Ich vergrössere den materiellen Kunstobjekteberg mit meiner Arbeit nicht.
Suchst du die Öffentlichkeit?
Ja, klar. Aber es ist immer ein Versteckspiel.
Wo siehst du Potential zur Nutzung des öffentlichen Raums?
Nicht viel fragen und einfach an den Orten etwas machen, die einem geeignet erscheinen! Es sind ja unsere Städte und Vorstädte, und wir arbeiten als deren Kommentatoren.
Welches ist dein persönlicher Hotspot in Bern?
Die Dampfzentrale und das Areal drumherum. Und: Ostermundigen, Bahnhof Gleis 1.