Kunst-Stafette #01: Niklaus Wenger

von Magdalena Schindler 22. Oktober 2013

Es ist Herbst und Niklaus Wenger überschreitet den Bundesplatz in Bern: Die Bewegung und die Atemgeräusche des Künstlers übertragen sich auf die gefilmte Oberfläche.

Journal B: Niklaus Wenger, welchen Raum brauchst Du für deine Kunst?

Niklaus Wenger:

Mein Arbeitsraum – das Atelier – nimmt in meinem Schaffen im Bereich der Objekt- und Installationskunst eine zentrale Rolle ein. Weiter arbeite ich oft ortspezifisch und greife den Ausstellungsort thematisch in meinem Werk auf. Frei-Raum gibt mir die finanzielle Unabhängigkeit, dabei nützen mir tiefe Fixkosten und kostengünstige Verbrauchsmaterialien wie beispielsweise Beton. Raum für künstlerische Auseinandersetzung bieten mir unter anderem Off-Spaces oder Zwischennutzungsprojekte wie «Transform» oder «Raum No».

Sind gesellschaftliche Fragen Thema deiner Kunst?

In meiner Arbeit beschäftige ich mich damit, wie Dinge, die uns umgeben, wahrgenommen werden und wie dies unsere Beziehung zu ihnen beeinflusst.

Suchst du die Öffentlichkeit?

Das Publikum ist ein wichtiger Aspekt in meinem künstlerischen Prozess, ich habe es bereits während der Arbeit im Hinterkopf. Im Austausch mit dem Publikum reflektiere ich meine Arbeit. Je nach Projekt oder Ausstellungsort ist dieses Publikum breiter oder aber auf eine interessierte Szene beschränkt.

Wo siehst Du Potential zur Nutzung des öffentlichen Raums?

Indem man ihn für Pic-Nics, Ping-Pong und Performances nutzt: «Public Privat Partnership» sozusagen.

Welches ist dein persönlicher Hotspot in Bern?

Ich mag das Gässchen, das die Aarbergergasse mit der Speichergasse verbindet und in dem ein Friseur und ein Chinese ihre Lokale haben. In dieser Enge entfaltet sich zwischen Essens-, Haarspray- und Urindunst eine seltene Grosszügigkeit.