«Es ist ein enger Kreis von Menschen, die Kunst in Galerien besuchen», erklärt Josephine Heinzelmann, «unser Café soll breiter zugänglich sein». Sie und Angela von Ballmoos sind die jungen Präsidentinnen des Vereins, der im Februar an der Berner Herrengasse das Kunstcafé «momäntum» eröffnen wird. Begonnen hat alles mit losen Gedanken, einer nicht ganz zu greifenden Idee Anfangs letzten September. Als Josephine dann in der Berner Altstadt zufällig das zur Vermietung ausgeschriebene Lokal erblickte, nahm das Ganze schnell Form an. Angela und Josephine brachten Projektidee und Konzept zu Papier und beworben sich damit auf die Räumlichkeiten. Das Kunstcafé sollte ein Ort werden, an dem ein durchmischtes Publikum mit verschiedenen Arten von Kunst in Berührung kommen darf. «Für uns war von Anfang an klar, dass die Gastronomie der Rahmen für unsere Idee ist», sagt Angela, «im Kern wollen wir eine Plattform für Kunstschaffende und für den kulturellen Austausch sein.» Mit dem Café soll ein niederschwelliger Ort geschaffen werden, der ein breiteres Publikum anzusprechen vermag, als das in einer Galerie oder Ausstellung möglich ist «Wer sich nicht für Kunst interessiert, kann bei uns auch einfach ‚eis cho zieh’», betont Josephine.
Gute Zusammenarbeit
Mit der ausformulierten Idee in der Tasche entfaltete sich eine vorläufige Erfolgsgeschichte im Kleinformat. Nachdem die Zusage für die Räumlichkeiten eintraf, startete ein Crowdfunding, das dem Projekt gut 7’000 Franken einbrachte, parallel dazu haben die zwei Präsidentinnen andere Fundraisingmöglichkeiten ausgelotet: «In diesem Bereich haben wir beide schon Erfahrung gesammelt, als wir die regionale Session des Europäischen Jugendparlaments organisiert haben. Von daher wussten wir auch dass wir beide gut zusammen arbeiten können», erklärt Josephine mit einem Lachen. Mitte Dezember 2017 folgte der definitive Startschuss für das Projekt, mittlerweile war die nötige Finanzierung gesichert und hinter dem Projekt hatte sich ein grosses Team formiert.
Zehn junge Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, altersmässig zwischen 18 und 21 Jahren, werden ab Februar das Kunstcafé momäntum betreiben. «Uns war immer klar, dass das ein Projekt ist, das wir nicht zu zweit realisieren können», sagt Angela. Ziemlich schnell galt es deshalb, MitstreiterInnen zu finden, einige kannten Angela und Josephine persönlich, andere sind über mehrere Ecken dazugestossen. Vertreten sind Studierende unterschiedlicher Richtungen aber etwa auch ein gelernter Hochbauzeichner. Diese Vielfalt sei durchaus ein Vorteil, erklärt Josephine: «Wir haben alle unsere eigenen Interessen und Spezialgebiete, das hat uns in der Praxis schon oft geholfen.» Das Café soll einerseits angehende Kunstschaffende fördern, indem es ihnen einen Ort bietet, um ihre Werke auszustellen und mit dem Publikum in Dialog zu treten. Andererseits soll es eben auch den BetreiberInnen des Cafés ermöglichen, Erfahrungen im Gastro- und Eventbereich zu sammeln.
Ein Projekt auf Zeit
Vom 2. bis 4. Februar findet das Eröffnungswochenende statt, bis dahin gibt es noch einiges an Vorarbeit zu leisten, damit der Auftakt gelingt. Die beiden freuen sich, wie sie betonen, dass endlich der Startschuss fällt, trotzdem sei es nicht ganz einfach, stets den Überblick zu behalten, erläutert Josephine: «Das Projekt ist sehr präsent im Kopf, herausfordernd ist es, den Gesamtüberblick über alle Details zu bewahren. Ausserdem ist das Kunstcafé nicht mein einziger Lebensinhalt, es gilt alles unter einen Hut zu bringen.» Noch ist das momäntum ein Projekt auf Zeit, im Sommer wollen die BetreiberInnen eine erste Bilanz ziehen, in der Hoffnung, dass die finanzielle Lage und die Motivation aller Ehrenamtlichen ein Fortbestehen des Kunstcafés ermöglichen. Bis dahin wird das Lokal an der Herrengasse von Mittwoch bis Sonntag geöffnet sein und wechselnde Konzeptausstellungen präsentieren, die von passenden Events begleitet werden. Los geht’s am 2. Februar mit dem Thema «Momänt».