Klimakrise sponsored by Credit Suisse, UBS und Schweizerischer Nationalbank

von Lena Bühler 25. August 2021

Die Welt steht in Flammen und die Schweizer Finanzinstitute giessen mit ihren Investitionen in fossile Energieträger zusätzlich Öl ins Feuer. Der Finanzplatz Schweiz ist für das zwanzigfache der Inlandemissionen verantwortlich und zerstört somit die Lebensgrundlagen von unzähligen Menschen. Die Klimabewegung «Rise Up for Change» hat sich den dreckigen Machenschaften entgegengestellt und steht weiterhin für die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens ein.

Unser Kohlenstoffbudget schrumpft, der Klimawandel ist mittlerweile in allen Regionen der Welt spürbar und das 1.5-Grad-Ziel rückt weiter in die Ferne. Der neue IPCC-Bericht hat nochmals verdeutlicht, wie schnell und drastisch die Massnahmen zur Abwendung der Klimakrise sein müssen. Gleichzeitig geben uns die Unwetter in Europa, Dürren in der USA und Waldbrände im Süden Europas jetzt schon einen Vorgeschmack darauf, was in den nächsten Jahren noch häufiger und intensiver auftreten wird.

Die Einhaltung des 1.5-Grad-Ziels ist aber immer noch möglich. Doch dafür müssen jetzt alle Hebel in Bewegung gesetzt werden und die Emissionen müssen schnell und drastisch gesenkt werden.

Der Schweizer Finanzplatz befeuert die Klimakrise

In der Schweiz ist unser Finanzplatz der grösste klimapolitische Hebel. Rund ein Viertel des weltweiten Vermögens wird in der Schweiz verwaltet, während die Schweiz nur 0.1% der Weltbevölkerung ausmacht. Mit den Investitionen und Kreditvergaben in Kohle, Öl und Gas sind die Banken, Versicherungen und Pensionskassen für das 20-Fache der Inlandemissionen verantwortlich.

Das «Rise Up for Change» Bündnis fordert deswegen transparente Finanzflüsse, es muss offengelegt werden, wie viel Geld in welche Projekte fliesst und wie gross der damit einhergehende ökologische Fussabdruck ist. Gleichzeitig braucht es einen Stopp von allen Investitionen, Krediten und Versicherungsdienstleistungen, die in fossilen Energien aktiv sind, Ökosysteme zerstören oder Menschenrechte verletzen.

Alles, was wir fordern, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Doch die Finanzinstitute werden unsere Forderungen nicht freiwillig umsetzen.

Aktivist*innen blockieren den Paradeplatz

Seit zwei Jahren führen Klimastreikende Gespräche mit CEOs oder Delegierten von Banken. Trotzdem machen die Finanzinstitute weiter wie bisher. Getarnt hinter schönen Worten und leeren Versprechungen heizen sie mit ihren Investitionen das Klima weiter an.

Die Klimabewegung sah sich deswegen gezwungen, den nächsten Schritt einzulegen.

Am 2. August blockierten 200 Aktivist*innen die Eingänge der UBS und der Credit Suisse auf dem Paradeplatz. Mehrere Stunden lang wurde gesungen, Parolen geschrien und mit Passant*innen über die Machenschaften der Banken gesprochen. 83 Personen wurden daraufhin mehrere Stunden inhaftiert. Obwohl sie nichts anderes als die Bewahrung ihrer Lebensgrundlagen einforderten.

Fokus auf die Schweizerische Nationalbank in Bern

Die Schweizerische Nationalbank mit Hauptsitz in Bern finanziert mit ihren Investitionen eine Erderhitzung von 4-6 Grad. Immer noch investiert diese 5.5 Milliarden in fossile Energien. Sie unterstützen Unternehmen, welche nicht nur die Klimakrise anheizen, sondern auch Menschenrechte verletzen und für gravierende Umweltschäden verantwortlich sind.

Shell, ein Unternehmen welches Öl fördert, ist verantwortlich für die Bildung eines Ölsumpfes in Nigeria und vergiftet somit Böden und Gewässer. Exxonmobil ist nicht nur im Fracking und Teersandabbau aktiv, sondern investiert auch Millionen in Lobbygruppen, um die Klimakrise zu leugnen und den Klimaschutz zu blockieren. Indem die Schweizerische Nationalbank diese und weitere Firmen unterstützt, handelt sie nicht im Interesse der Schweiz, welche sich aufgrund der Klimakrise doppelt so stark wie der weltweite Durchschnitt erwärmt. Bund, Kantone und FINMA müssen deshalb die Forderungen nach transparenten Finanzflüssen und dem Stopp aller Investitionen in fossile Energieträger gesetzlich verankern und die zurückgehaltenen Gewinne der SNB – es sind fast 100 Milliarden Franken – sollen für soziale und ökologische Projekte verfügbar gemacht werden.

Die Klimabewegung hat als Abschluss der Aktionswoche eine Demonstration und einen Theater-Flashmob in Bern durchgeführt. Als Banker*innen und Arbeiter*innen verkleidet haben Aktivist*innen vor der Schweizerischen Nationalbank eine Erdölpipeline aufgebaut und auf die dreckigen Geschäfte der Nationalbank aufmerksam gemacht. An der Abschlussdemonstration sind rund 1500 Menschen durch die Berner Innenstadt gezogen. Sie markierten damit den Abschluss der Aktionswoche «Rise Up for Change» und den Anfang des Kampfes gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen durch den Schweizer Finanzplatz. Laut, bunt und bestimmt.

 

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